Archive for Juni, 2011

Bula

Dienstag, Juni 28th, 2011

Seit fünf Tagen bin ich mittlerweile auf den Fidschi-Inseln. Ozeanien. Südpazifik. Inselstaat. Weiße Strände, türkisfarbenes Meer, Palmen. Pärchen in den Flitterwochen. Klingt für mich nicht gerade nach Backpacker-Traumziel. Als ich aber nach Flügen von den USA nach Neuseeland geguckt hatte sah ich dass die Billigflieger alle ´nen Stop auf Fidschi einlegen. Naja, dacht´ ich, wenn ich schon mal dort lande, dann will ich auch den Flieger verlassen und ein paar Tage dort sein. So billig komme ich nie wieder im Leben dort hin. Und den Flitterwöchlern kann man ja sicher ausweichen indem man tauchen geht!

Seit dieser Plan also stand, hab´ ich allerdings erstaunlich viele Backpacker getroffen die schon auf Fidschi waren und es ganz toll fanden und mir von haufenweise Hostels erzählt, man muss also nicht im Resort wohnen, und Inselhopping (es gibt hier immerhin 330 Inselchen) sei ja so einfach. Ich war also entsprechend gespannt auf Fidschi und was sich jetzt bewahrheiten würde. Ich bin dann einfach mal ohne Weiterflugticket eingereist (hehe, wieder Glück gehabt mit dem Grenzbeamten), weil ich gucken wollte wie es mir gefällt und ob ich die 4 Monate die bei visumsfreier Einreise als Aufenthaltsdauer genehmigt werden ausnutze oder ob ich schnell wieder abreise.
Soviel kann ich vorwegnehmen: Am 1.7. fliege ich weiter nach Australien. 😉

Das Hostel in Nadi auf der Hauptinsel Viti Levu ist ganz nett, aber herzlich wenig Backpacker gibt´s hier. Auf der Insel Mana soll das wohl anders sein, also fahr´ ich zwei Tage später mit dem Wassertaxi dort hin. Das ist unverschämt teuer, und die beiden indischen Herren die das Boot steuern wecken nicht gerade den höchsten Anschein an Kompetenz. Als es anfängt zu regnen und wir unter dem kleinen Dach des Bootes eng zusammenrücken, nimmt einer der Beiden das Mädchen neben sich einfach in den Arm und überhört geflissentlich ihren Protest und lässt sich auch davon nicht abschrecken, dass sie seine Hände immer wieder versucht wegzuschieben. Fängt ja toll an hier…

Das Hostel auf Mana ist dann das ALLERletzte… Ein paar Holzverschläge, dazwischen haufenweise Sperrmüll, im Essbereich statt Fußboden Sand, den die unerzogenen Hostelhunde als Klo benutzen. Blöderweise zieht ein Sturm herauf der es geschlagene zwei Tage durchregnen lässt. Die Bretterverschläge sind nicht wasserdicht, also sind die Betten nass und sandig. Strom gibt es nur zum Betreiben des Fernsehers im Gemeinschafts“raum“, die Duschen sind ein schwacher Strahl kalten Wassers, und die Fenster in den Zimmern lassen sich nicht schließen, genau wie unsere Zimmertür, weshalb pausenlos der Wind pfeift. Nach der ersten Nacht hat jeder der Gäste ´ne fette Erkältung, pausenlos hört man Gehuste und Naseputzen. (Fairerweise muss ich wohl sagen dass ich das alles bei gutem Wetter und netter Gesellschaft gar nicht schlimm, sondern charmant gefunden hätte…)

Zum Glück hab´ ich ein gutes Buch dabei, aber das bisschen Tageslicht das es durch die Wolkendecke schafft reicht nicht aus, den Raum in Leselicht zu tauchen, und irgendwann hab´ ich Sorge dass die Batterien meiner Lampe zur Neige gehen. Ich spreche also mit dem Tauchlehrer, Tuk´s, ob er trotz des schlechten Wetters rausgehen würde. Mit dem Boot können wir nicht fahren, aber ein Beachdive sei schon drin. Begleitet von verständnislosem Kopfschütteln und „You´re mental“-Rufen wagen wir uns also zum Riff vor. Da es erst seit zwei Tagen so schlechtes Wetter hat, ist bloß die oberste Wasserschicht kalt; in ein paar Metern Tiefe ist es angenehm warm. Die Sicht ist ein bisschen eingeschränkt, da so viel Sand aufgewühlt wurde; aber die ist ja nicht nur für uns eingeschränkt, sondern auch für die Fische, die kommen also ganz nah um zu gucken was da hässliches großes schwarzes durch ihr Riff schwimmt. Einer will dann auch mal probieren und beißt mir in den kleinen Finger. Biest! 😀

Soooo speziell find´ ich den Tauchgang dann allerdings nicht, und ansonsten hat die Insel für mich einfach nichts zu bieten. Selbst als der Himmel am nächsten Tag aufklart und man sich wieder an den Strand legen könnte – ich hab´ im letzten halben Jahr genug am Strand gelegen und genug paradiesische Landschaften gesehen, mir ist langweilig… auch an den allabendlichen Saufspielen im Hostel mag ich mich so gar nicht beteiligen.

Gestern bin ich also mit dem Boot der zwei indischen Herren wieder zur Hauptinsel zurückgekommen. Meine erste Amtshandlung hier war, meinen Weiterflug nach Sydney zu buchen. 🙂
Neuseeland werde ich erst mal überfliegen; ich weiß einfach nicht was ich dort machen soll. Klar, die Landschaft dort soll super schön sein, aber ich habe einfach keinen Sinn mehr für schöne Landschaften, mein Gehirn ist diesbezüglich völlig übersättigt mittlerweile. Lieber such´ ich mir in Australien ´nen Job, da hab´ ich was zu tun. Und ´nen Ausflug nach Neuseeland kann ich von dort noch machen, wenn mir irgendwann danach der Sinn stehen sollte.
Genug Urlaub, ich brauch´ jetzt Beschäftigung!!

Ach, und Bula ist übrigens Hallo auf Fidschi. Ich such´ jetzt noch nach dem Wort für Tschüss. 😉

Pretty woman

Dienstag, Juni 28th, 2011

Nach LA bin ich nur gezwungenermaßen zurückgekehrt, weil ich von dort aus am 22.6. die USA verlassen soll. Also noch mal 3 Nächte in diesem Drecksloch. Im Hostel in Vegas waren auch alle mit mir einer Meinung, dass LA zu groß, zu voll, zu blöd ist. Also entsprechend gar keine Lust, dort hin zurückzufahren. Aber auf Mietwagenverlängern hab´ ich noch weniger Lust, also beiß´ ich in den sauren Apfel.
Diesmal steige ich aber nicht in dem dreckigen Hostel-in-Flughafennähe ab, sondern im Banana Bungalow West Hollywood. Hollywood, das klingt für mich doch schick, trotz aller schlechten Eindrücke die Los Angeles bisher bei mir hinterlassen konnte.
Ein paar Sachen möchte ich mir hier doch noch angucken an meinen letzten Tage, und LA stellt sich nach San Francisco mal wieder als Stadt heraus in der ich mir die Hacken ablaufen kann.

Am ersten Tag mache ich mich auf zum Walk of Fame auf dem Hollywood Boulevard. Sterne und Handabdrücke knipsen. Gar nicht so uncool.

Am zweiten Tag mach´ ich mich auf zum Rodeo Drive. Auf dem Weg dahin laufe ich durch Beverly Hills, das ist voller hübscher Häuser, scheinbar doll angesagter CafĂŠs (Urth CafĂŠ, vielleicht kommt das dem ein oder anderen Gala-Leser ja bekannt vor?) und auch scheinbar berühmter Menschen, die nämlich von Paparazzi umzingelt sind (ich kenn´ natürlich mal wieder keinen, man verzeihe mir mein unterentwickeltes Interesse an „Stars“). Oh, und es RIECHT gut in Hollywood, ganz doll nach Pseudofliederrankenstrauchgedöns.
Den Rodeo Drive find´ ich todschick, aber bei diesen Guccis, Chanels und Ermenegildo Zegnas würd´ schon ein Halstuch mein Monatsbudget sprengen. Der Ami wär´ aber kein guter Kapitalist wenn er nicht wüsste wie: Direkt in der Parallelstraße, dem Beverly Drive, gibt´s für Normalsterbliche bis Minderbemittelte wie mich erschwingliche Shoppinggüter. Ich kauf´ mich halbtot.

Am letzten Tag ist Abflugtag, aber der Flieger geht erst um 23.30 Uhr. Ich lager also meinen Rucksack im Rucksacklager vom Hostel und geh noch mal spazieren. Ich hab´ mir fest vorgenommen, heute nicht wieder so viel zu latschen wie die letzten zwei Tage, weil mir im Flieger die Füße ja bitte nicht weh tun sollen. Haha, Pustekuchen…
Mit dem Linienbus fahr´ ich wieder zum Hollywood Blvd., hier hat´s eine Shoppingmall mit Aussichtspunkt auf´s Hollywoodsign. Na, aber von dieser Aussicht bin ich SOWAS von enttäuscht, da packt´s mich und ich mach´ mich tatsächlich auf, das Ding aus der Nähe zu betrachten.
Das scheint allerdings nicht vorgesehen; der Hollywoodianer zeigt sein Zeichen nicht jedem. Immer wenn man es durch die Schlucht einer Straße im Hügel sehen kann, steht am Eingang zu ebenjener Straße ein Schild das sagt „No access to the Hollywood Sign“, kein Zugang zu dem Dings. Bin ich aber von Natur aus Hand-auf-Herdplatte-Verbrenner und latsch trotzdem drauflos, in der Annahme, dass die Schilder nur für Autofahrer gelten und der amerikanische Schilderaufsteller einfach nicht mit der Möglichkeit unmotirisierter Touristen gerechnet hat.
Natürlich verlauf´ ich mich auf der Suche nach dem Griffith Park, von dem aus man einen guten Blick haben soll. Bzw, ich verlauf´ mich gar nicht, ich hab´ bloß die Größe vom Griffith Park unterschätzt und lande auf der genau falschen Seite. Was aber nicht schlimm ist, denn hier ist eine kleine Wiese auf der verstreut ein paar Obdachlose schlummern und Kiffer unter den Bäumen hocken, und dazwischen alles voller Eichhörnchen. Die sind so zutraulich hier, nachdem ich sie mit einem Stück Baumrinde veräppelt hab´ (sah wohl nach Eichhörnchenfutter aus) kommt eins ganz schön nah und beschnuppert meine Zehen auf der Suche nach Futterersatz. (Es beißt nicht zu, zum Glück.) Das ist schön bei den Eichhörnern und entschädigt mich für den Umweg.
Nach ein paar weiteren Stunden des Latschens schaffe ich es auch tatsächlich zu einem Aussichtspunkt auf das Hollywood Sign. Ich WUSSTE doch dass die Schilder lügen! Ha!

 

On the road

Dienstag, Juni 28th, 2011

Von Vegas musste ich mich echt losreißen. Bin schon viel länger dort geblieben als ich vorhatte, und mein teurer Mietwagen stand ungenutzt vor der Hosteltür, ohne sich einen Zentimeter zu bewegen. Außerdem wollte ich doch soooo viel noch sehen! Und wenn ich Vegas nicht JETZT verlasse, dann bleib´ ich noch hängen bis zu meinem Abflug am 22.6…. Und das will ja keiner!

Vegas will mich allerdings nicht gehen lassen. Ich ohne Navi, vertraue voll auf meinen neugewonnen geglaubten Orientierungssinn und fahr´ einfach mal los. Zum Grand Canyon will ich, da soll ich auf den Highway 93 und danach auf 40. Klingt doch pipieinfach! Erst mal gurke ich aber ´ne geschlagene Stunde durch die Stadt, bis ich mal IRGENDeinen Highway finde. Ist die 95, aber mein unschlagbar logischer Verstand sagt mir, dass die parallel zur 93 verlaufen wird und ich schon irgendwann da rüberwechseln werden kann. Also auf. Nach ´ner Stunde Fahrt durch die Wüste kommt mir der brillante Gedanke, doch mal ´nen Blick auf die Karte zu werfen. Und tadaaaa: Ich fahre tatsächlich seit ´ner Stunde in die falsche Richtung. Genial! Also wieder zurück. Großen Bogen um Vegas machen und nicht mal aus der Ferne auf die Skyline gucken, da krieg´ ich nämlich Pipi in die Augen… Scheinbar macht mich nicht nur Fliegen sentimental, sondern neuerdings auch Autofahren.
Als ich dann aber irgendwann die 93 finde und ganz sicher auf dem richtigen Weg bin, da stellt sich doch langsam wieder ein gutes Gefühl ein. Den Hoover Dam guck ich mir noch an und den Lake Mead, die liegen praktischerweise auf dem Weg.
Dann fahr´ ich irgendwann vom Highway ab und folge der historischen Route 66. Leider keine Fotos, ich muss ja fahren. Aber es sieht eh GENAU so aus wie man sich das vorstellt: Neben der Straße kriechen Güterzüge entlang, es gibt Diner im Stil der 50er Jahre die charmante Namen tragen wie „Sue´s Diner“ oder „Roadkill CafĂŠ“, und statt PKW begegnet man hier vornehmlich Trucks, Bikern und Wohnmobilen.
Für den Sonnenuntergang über dem Grand Canyon bin ich dann natürlich viel zu spät. Ich fahr zum Skywalk rauf. Das ist eine Aussichtsplattform mit Glasboden, die in den Canyon reinragt und als Touristenabzocke verschrieen ist. Da will ich NICHT rein, aber der Canyon is ja groß denk ich, da muss man ja auch von daneben was sehen. Im Dunkeln komm ich dort an und werd´ von einem Ranger abgefangen. Zu sei, ich könne morgen früh ab 7 wiederkommen. Ich wolle aber Sonnenaufgang gucken. Ja, der sei um 5.30 Uhr. Da könne ich noch nicht rein. Ob ich denn dort oben irgendwo anders gucken könne. Ja, durchaus. Jetzt müsse ich aber das Indianerreservat wieder verlassen, gute Nacht.
Ich verbring also die Nacht im Auto vor´m Eingang zum Reservat zwischen zwei Wohnmobilen. Um 5 klingelt der Wecker und ich fahre wieder hoch. Der gleiche Ranger weist mich an, mein Auto auf dem entferntesten Parkplatz abzustellen. Den Weg zum Canyon versperrt hier ein Maschendrahtzaun, hinter dem sich eine kleine Landebahn erstreckt. Als ich den einzigen sichtbaren Weg entlangstapfen will, pfeift er mich zurück. Man öffne um 7. Hab´ ich kapiert, ich wolle ja gar nicht REIN, nur RAN. Neinnein, das geht nicht. Wo sei denn bitte der nächste Zugang zum Canyon in der Gegend? Da hat´s keinen, nur hier, man öffne um 7. Ich rolle mit den Augen, bedanke mich mit einem herzlichen „Oh, this is SO american!!“ und fahre ungesehenen Canyons wieder ab.

Der neue Plan ist, nach Flagstaff zu fahren und von dort zum Haupteingang des Canoyon Nationalparks zu fahren. Netterweise hatten mir in Vegas im Hostel ein paar Jungs ihre Eintrittskarte geschenkt, die ist noch 5 Tage gültig. Also wieder stundenlang durch die Wüste fahren. Das ist schon speziell. Zwischen den Hügeln pfeift der Wind teilweise so stark, dass es einem fast das Lenkrad aus der Hand reißt. Und da es hier keine Bäume oder Sträucher gibt die sich im Wind bewegen würden, allenfalls ein paar Bodendecker, trifft der Wind einen doch recht überraschend. Ein paar schlaue Menschen haben streckenweise flatternde Papierstreifen an die Leitplanken getackert, um den Wind doch sichtbar zu machen.
Haufenweise Präriehunde säumen den Weg, ich überfahr fast eine Klapperschlange, und ein Roadrunner läuft vor´m Auto über die Straße. Und ich schwör´s, dessen Beine drehen sich im Kreis, genau wie bei den Looney Tunes! 😀
Bis Williams fahre ich ein Rennen mit zwei Bikern. Die fahren hier raus, hier geht´s nämlich schon zum Canyon. Ich fahr noch bis zur nächsten Raststätte und dann pünktlich zum Sonnenuntergang auch zum Canyon.
Stell mein Auto auf den Parkplatz und lauf die zehn Minuten bis zum Kraterrand. Und bin total aufgeregt – der GRAND CANYON! Da isser! Zehn Sekunden lang bin ich total euphorisch… und dann denk ich „Und jetzt??“ Tja, was macht man jetzt mit so ´nem Canyon? Pflichtfotos. Schön. Können Andere besser, und die verkaufen das dann bei IKEA. Dafür hätt´ ich doch nicht herkommen müssen… Ein bisschen unentschlossen lauf´ ich am Rand des Canyons entlang, mach hier noch ein Foto und da noch eins, und noch ein paar vom Sonnenuntergang. Und verlasse daraufhin den Park wieder und kehre dem ach so wunderbaren Grand Canyon den Rücken.
Die Nacht verbringe ich an einer Raststätte im Auto zwischen Trucks. Dort gibt´s am nächsten Morgen ´ne Truckerdusche für 10 Dollar und Frühstück von McDonald´s und Subway to go.

Einen Tag hab´ ich noch, bevor ich das Auto zurückgeben muss, und da mir LA beim letzten Mal ja so gar nicht gefallen hat, fahre ich dort dran vorbei Richtung San Diego. Da ich auf der Vegas gegenüberliegenden Seite der Berge vorbeifahre, durchkreuze ich von Arizona aus diesmal nicht Nevada, sondern komme direkt wieder nach Kalifornien. Ein Schild macht mich darauf aufmerksam, dass hier jetzt kalifornische Zeit gelte. Ups, war mir gar nicht aufgefallen dass ich in einer anderen Zeitzone war… 😀
Kaum hat man die Staatengrenze überschritten, sind auf dem Highway nicht mehr 75, sondern nur noch 70 mph gestattet. Man möchte sich wohl deutlich abgrenzen.
Ganz nach San Diego schaff´ ich´s an dem Abend nicht mehr. Die dritte Nacht im Auto, diesmal auf ´nem fast leeren Parkplatz vor ein paar Wohnhäusern. Nur morgens kommt ein Pärchen an das Auto das meinem gegenüber geparkt ist, er guckt aus der Ferne rein und ruft „Oh, nice!“ und lacht. Na guten Morgen…

San Diego ist wunderschön, gefällt mir richtig gut! Leider wieder keine Fotos (ich muss ja fahren), aber ich hätt´ eh nur Häuser geknipst. So gemütlich sieht hier alles aus, und die Architekten müssen hier alle Europäer gewesen sein. HÜBSCH! Ach, und das Beste an San Diego kann man eh nicht auf Foto festhalten: Es riecht hier unglaublich gut. Egal wo ich aussteige, es duftet! Nach Meer und Fisch und Sand, oder nach Selbstgekochtem, oder meistens einfach nach Blüten und Bäumen und Gras. Ein paar Stunden lege ich mich in einen Park und atme Naturgeruch und höre dem Klingeln eines Windspiels vor dem angrenzenden Wohnhaus zu. Schöööööön.
Hier in Kalifornien gibt es einen Strauch, der wächst scheinbar wie Unkraut, der rankt sich über Mauern und an Bäumen empor und riecht wie Flieder, sieht aber ganz anders aus, hat große weiße spitze Blüten. Jedes Mal wenn ich daran vorbeikomme bleib´ ich kurz stehen, atme tief ein und denke ich wär acht, es wäre Ostersonntagmorgen und ich würd´ bei Oma im Doppelbett aufwachen.

Trotz aller Schönheit verlasse ich San Diego noch am gleichen Abend wieder auf der Interstate 5 Richtung LA, da ich dort so früh das Auto zurückgeben muss und nicht sicher bin, ob das ohne Navi alles gut geht… Es dauert auch verdammt lange bis ich den blöden Flughafen finde, da der absolut nirgends ausgeschildert sein will… Als ich ihn dann gegen 1 Uhr nachts doch finde, stellt sich die Frage wo schlafen? Ich gurk so rum, werd müder und müder… und finde letztendlich einen Parkplatz vor einem offensichtlich leerstehenden Kirchengebäude im Industriegebiet neben dem Flughafen, direkt hinter dem Maschendrahtzaun der den Kirchplatz von einer Barackensiedlung abgrenzt. Ja, die vierte und letzte Nacht im Auto.
Am nächsten Morgen Frühstück im ihop. Da ist alles voller mexikanischer Kids die ihre Papas am Vatertag ausführen. Dann weg mit dem Auto und Ende von Roadtrip.

Vegas, Baby!

Freitag, Juni 17th, 2011

Was kann man schon erwarten von einer Stadt in der einfach ALLES Fake ist? Künstliches Meer, künstliche Sehenswürdigkeiten, künstlicher Himmel… In der venezianische Grachten, römische Diktatoren und griechische Göttinnen neben Spielautomaten verblassen? Und in der Übernachtungen und Getränke extrabillig sind, damit die Gäste bitteschön mehr Geld zum Verzocken haben!?

Richtig: NE MENGE SPASS kann man da erwarten!! 😀
Las Vegas ist… ist…. einfach so…. UNGLAUBLICH!!! Meine Erwartungen waren extrem gering – vor allem, nachdem ich von so vielen Orten in den USA enttäuscht worden bin. Und da ich so gar kein Fan bin von Bling Bling…

Aber dann: Das Hostel ist schlicht geil, die Stimmung super und das Personal super gut drauf. Ich mag´s nicht wenn Leute sagen „wir sind wie eine große Familie“; da schüttelt´s mich normalerweise innerlich! Aber ich wüsste nicht wie ich die Atmosphäre sonst beschreiben sollte. Jede Nacht gehen wir aus, und jede Nacht wird unvergesslich!

Wir schmuggeln uns in den Pool-Bereich vom Cesar´s Palace, stürmen die schrägsten Clubs, fotografieren uns mit erstaunten Passanten, trinken 1-Dollar-Margaritas, tanzen auf der Straße mit Fremden, lernen Jack Sparrow kennen, rocken eine Karaoke-Show, sehen (zum Glück für ümme) eine „Zaubershow“ å la 80er Jahre, genießen bottomless Mojitos im Stratosphere Tower und gehen danach sturzbetrunken Karussell fahren.

Las Vegas macht auch einfach alles möglich, weil hier quasi alles erlaubt ist. Du darfst auf der Straße trinken (sonst in den USA eigentlich ein No-go), Du darfst in den Casinos und Bars und Clubs rauchen, Du darfst in Flip Flops und Boardshorts ins Casino…

Man darf sich einfach mal KOMPLETT daneben benehmen! Und das Schönste: Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas!! (Außer natürlich wenn man es in seinen Blog schreibt….)

Heut ein halbes Jahr

Montag, Juni 13th, 2011

Meine kleine Reise ist heute genau ein halbes Jahr alt. (In Las Vegas ist ja noch der 12.6.) Wollt ich nur mal erwähnen. 🙂

Mal sehen wie lang´s noch wird!

Die USA nerven mich…

Montag, Juni 13th, 2011

… und Los Angeles muss drunter leiden. Hier ist alles so furchtbar kompliziert; ständig muss man PLANEN und ORGANISIEREN und so. Ich wünsche mich ganz dringend nach Zentralamerika zurück!
In Miami hatte ich tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, für ein paar Wochen nach Caye Caulker zurückzugehen. Das ist ja so nah von da aus. Aber nein, ich musste ja nach LA fliegen…

Das Hostel dort ist das allerletzte; dreckig und stinkig und voller Junkies. Auch die Gegend gibt nix her; um rumzukommen bräuchte man schon ein Auto. Also besorg ich mir ein Auto, beschließe aber, dass LA mich mal gernhaben kann. Ich will auf meinen Roadtrip!

Am Abend vorher treffe ich mich aber noch mit Mike. Den hatte ich auf Caye Caulker kennengelernt und er lebt in LA. Wozu Facebook nicht all gut ist.
Mike und sein Mitbewohner Matt holen mich im Hostel ab und wir fahren in den Liquid Kitty Club. Der wird 15 und hat Livemusik und Vodka-Martinis für lau. Lustiger Abend.

Am nächsten Morgen dann nix wie weg aus LA.
Durch die Verkettung vieler nerviger Umstände fahre ich aber doch noch an die Küste bevor ich weg bin, nach Venice Beach. Na und DAS ist dann doch mal RICHTIG cool da! Alles voller Künstler, Surfer, Skater. Nur leider scheißeteuer: 40 Dollar wollen die für das stinkende Hostel haben… Nö, ich wohn lieber im Auto!

 Also ab on the road! Die Nacht verbringe ich auf irgendeinem Parkplatz von irgendeinem Motel in irgendeinem Wüstennest. Victorville. Ab Mitternacht gehen stündlich die Rasensprenkler an und platschen auf mein Auto. Beim ersten Mal bekomme ich fast ´nen Herzinfarkt, weil ich grad eingedöst war und das Geräusch erst mal so GAR nicht zuordnen kann. Beim zweiten Mal parke ich dann das Auto um… Beim dritten Mal steh ich auf und lauf ´ne Runde um den Block.
Ab kurz vor 6 ist an Schlaf nicht mehr zu denken, also fahre ich weiter den Freeway 15 Richtung Norden. Las Vegas, here I come!

Ich bin im Puff Daddy Videoclip gelandet…

Freitag, Juni 10th, 2011

Oh nein wie FÜRCHTERLICH!…. Miami Beach erfüllt alle Klischees: Frau trägt Bikini und Highheels, egal ob am Strand, beim Shoppen oder im Restaurant. Mann trägt Blingbling. Sie hat Size Zero und er schläft im Fitnessstudio. Der Strand ist kilometerlang und weiß und rappelvoll – und kein Mensch ist im Wasser!! Das liegt nicht am Wetter, es hat ca. 35°. Das liegt wohl eher daran dass dann die Bräunungscreme verliefe.
Zu Nachtclubs hat man in FlipFlops keinen Zutritt und kostenlos parken kann man in genau EINER Straße.
Aber ich bin ja nur 2 Tage hier. Sonst würde mir vom pausenlosen Kopfschütteln ganz schwindelig…

Ich bin ein verwöhntes Kind

Mittwoch, Juni 8th, 2011

In Fort Myers im sonnigen Florida macht Nina mit ihren Eltern und einem Freund Urlaub im Ferienhaus. Dorthin haben sie mich eingeladen; ich solle doch mal ein paar Tage vorbeikommen. Klar mach ich das, Sonne brauch ich dringend, bekannte Gesichter sehen wird nett, und die Fotos vom Haus sind ja sooo hübsch. 🙂

Cape Coral besteht scheinbar nur aus Ferienhäusern, Shoppingmalls und Restaurants. Also hab´ ich auch gar kein schlechtes Gewissen, lange zu schlafen, ausgiebig zu frühstücken, stundenlang nur im Pool zu treiben, mit dem Auto jeden Abend zu einem anderen Restaurant zu fahren und nachts im Pool Bier zu trinken oder zu kniffeln. 🙂 Das Leben hier ist EASY, und ich bin VERWÖHNT. 😉

Eine Touristenattraktion machen wir aber doch mit: Die Everglades-Tour. Krokenstile gucken und Reiher und mit dem Airboot durch die Mangrovensümpfe heizen. Cooool! 🙂
Danach sind wir sooo erschöpft, dass wir bis zum Abendessen nur noch im Pool treiben und unsere Mückenstiche zählen können.

Also, Cape Coral ist definitiv nicht meine Welt, und trotzdem sind die 5 Tage dort soo schön und alle sind soo nett zu mir – und wie soll ich jetzt jemals wieder mit Fremden in einem schmutzigen Hostel leben können?? Ich bin verwöhnt jetzt!

Tina in der großen Stadt

Montag, Juni 6th, 2011

San Francisco ist schon.. sagen wir mal „groß“. Da kann man sich ordentlich die Hacken ablaufen. (Auch wenn man mal nicht Steve dabei hat der die Karte falschrum hält…)

Im Hostel hab´ ich Tina und Bert kennengelernt. Warum ist hier eigentlich alles voller Deutscher? Die sind auch auf Weltreise und sehr nett, und zusammen machen wir ´nen Ausflug zum Pier 39, Seelöwen gucken. Die haben sich im Winter 89/90 hier angesiedelt und sind seitdem zur Touristenattraktion geworden. Jaha, und wo der Ami eine Einnahmequelle wittert, da kennt er kein Halten mehr. Also ist heute der Pier 39 ein einziger Jahrmarkt mit Fressbuden, Tineff-Geschäften und Entertainment (einfach nur Seelöwen gucken wär ja langweilig…).
Hier müssen wir etwas sehr ekliges mitansehen: Einem der Seelöwen hängt ein Bandwurm aus dem Hintern. Den zieht er ca. 2 Meter lang hinter sich her. Eine Möwe entdeckt das und pickt begeistert den Wurm Stück für Stück weg. Tina und ich übergeben uns fast…

Ansonsten sind die Seelöwen aber sehr süß und gemütlich und nette Tierchen!
Leider fängt´s dann an zu regnen (das Wetter in Kalifornien hatte ich mir echt GANZ anders vorgestellt!) und wir beenden den Ausflug.

Am nächsten Tag (Sonntag) ist eine Karnevalsparade in der Mission Street. Die Mission Street ist direkt die Parallelstraße zur Minna Street, in der das Hostel ist. Also beschließ ich, zu Fuß hinzugehen. Ausnahmsweise scheint mal die Sonne. (Was aber nicht bedeutet dass es warm ist – mehr als 17 Grad sind einfach nicht drin.) Das ist schon mal ´n ordentlicher Fußmarsch von ´ner Dreiviertelstunde.
Der Karnevalszug ist auch.. öhm… nett. (Ja sorry, ich bin Kölnerin!!) Ich guck mir das ´ne Zeitlang an, dann wird´s langweilig und ich spazier weiter. Zum Golden Gate Park will ich. Auf der Karte steht zwar, der westliche Teil der Stadt sei nicht maßstabsgetreu, aber mein Gehirn verarbeitet das nicht so richtig… also laufe ich erst mal anderthalb Stunden den Berg rauf, bis ich am Park ankomme. IM Park haben die Straßen dann keine Schilder mehr. Aaaach, lauf ich halt der Nase nach. Nach einer Stunde bin ich aber schon wieder aus´m Park raus – und guck blöd, weil ich genau einen Block über der Straße an der ich reingegangen bin jetzt wieder rausgekommen bin… Ja, sowas blödes… dann lauf´ ich eben jetzt NEBEN dem Park her Richtung Küste, dann verlauf´ ich mich auch nicht. Siebte Avenue. Achte. Blick auf die Karte. Es gibt 48! Och nö! Also doch mit dem Bus fahren. An der Küste kann man sich den „Seal Rock“ angucken. Da haben die Seelöwen gewohnt, bevor sie den gemütlichen Pier 39 entdeckten, die Faulpelze. Und von da aus laufe ich dann, und laufe, und laufe… weil´s einfach keine Bushaltestellen mehr gibt.

Der nächste Tag wird ähnlich: Tina, Bert und ich wollen dann doch mal langsam die Golden Gate Bridge sehen. Mit dem Cable Bus fahren wir zum Ferry Building, und von dort aus geht es dann an der Küste entlang, vorbei an den Piers, bis zur Golden Gate Bridge, und dann da auch noch drüber. Der Wind pfeift und uns ist ganz eklig zumute, und nach diesem 10 km-Gewaltmarsch hat keiner mehr Lust den ganzen Weg zurückzulaufen. Also machen wir einen guten Deal mit Mike, dem Fahrer des Hop on-Hop off-Stadtbusses. Der nimmt uns noch ´ne Runde mit durch Sausalito, die Stadt „auf der anderen Seite“ und auch noch ein Stück durch die Bay Area, als wir wieder zurück sind. Und als extranetter Mike lässt er uns in der 6ten Straße und Mission raus, 2 Blocks vom Hostel entfernt.

Am nächsten Tag tun mir die Füße trotzdem sehr sehr weh, wodurch meine Shoppingtour dann nicht VÖLLIG ausartet. Abends noch mal kurz ins Hostel zurück, Rucksack schultern, tschö sagen (ich hasse tschö sagen!) und ab zur BART Station und zum Flughafen. Florida ruft. Sonne, ich komme! 🙂