Ich habe es getan! Ich habe Sydney verlassen! Nach über einem halben Jahr bin ich endlich wieder on the road!
Mein letzter Arbeitstag im Löwenbräu war der 11.7. – 6 Monate rum, länger darf man mit einem Working Holiday Visum nicht für denselben Arbeitgeber tätig sein.
Von diesem Tag an: Abschiedsparty, und zwar täglich. Dienstag Absturz mit Mitbewohnerin Sabine im Courthouse. Mittwoch mit den Kollegen im City Extra. Donnerstag mit den Kollegen im Orient, sehr lustiger Abend! Freitag mit Marion im Arthouse und in der Bodegita del Médio. Samstag der einzige Abend zu Haus, Sonntag dann riesen Abschiedsparty mit allen Kollegen. 9 Leute verlassen in dieser Woche das Löwenbräu, und wir feiern direkt eine Tür weiter im Argyle. Selbst die Chefin lässt es sich nicht nehmen dort aufzutauchen.
Das ist ein ziemlich sentimentaler Abend. Für alle, wie es scheint, außer für mich. Ich habe ein Busticket in der Tasche, um am nächsten Abend nach Byron Bay zu verlassen. 6 Tage Sydney als „Tourist“, das ist viel zu wenig und ich habe viel zu viel zu tun. Anstatt also sentimental zu sein, fühle ich mich wie auf Drogen – alles scheint an mir vorbeizurasen, betrifft mich aber irgendwie nicht. Bis zu dem Moment als ich Montag Abend in den Bus einsteigen soll. Das passt mir gar nicht, in mir sträubt sich alles dagegen, Sydney jetzt zu verlassen. Ich fühle mich gar nicht ready to leave.
Aber, was soll ich sagen, die „Vernunft“ siegt, ich steige in der Weltmetropole in den Bus und 12 Std und 15 Min später im Kuhdorf Byron Bay wieder aus.
Mehr über diesen Kulturschock im nächsten Kapitel.
Archive for the ‘Sydney’ Category
Leaving Sydney
Sonntag, Januar 22nd, 2012So kann gern jedes Jahr anfangen
Sonntag, Januar 8th, 2012Frohes neues Jahr euch allen!! Hoffe ihr seid gut reingekommen; ich schon.
Musste natürlich Silvester arbeiten. Fand ich aber gar nicht schlimm, da ich eh nicht der große Silvesterparty-Fan bin. Außerdem, mit wem hätt´ ich schon feiern sollen wenn die Kollegen alle arbeiten sind…?!
Also um 19 Uhr den Dienst angetreten. Besonders viel war auch nicht los. Bzw. waren einfach ALLE Kellner da und wir hatten nur klitzekleine Stationen. Also viel Zeit, mit den Gästen zu quatschen. Nett. Um 21 Uhr gibt´s in Sydney das erste, kleine Feuerwerk. Kinderfeuerwerk. Komische Kinder die um Mitternacht nicht zum Feuerwerk geweckt werden…
Von diesem Feuerwerk seh ich genau nix, bis auf 2 Fontänen die es über die Bäume schaffen, und ein bisschen Gefunkel das auf der Terrasse vom Shangri-La gezündet wird. Aber HÖREN kann man ALLES! Da The Rocks so verwinkelt ist, hat´s dort ein prima Echo. Boah, das knallt!! Da bin ich dann doch plötzlich voller Vorfreude. Und es muss ja einen Grund geben dass Silvester in Sydney so´n riesen Spektakel ist; teuerstes Feuerwerk der Welt und bla bla bla.
Viertel vor Mitternacht darf dann das Personal das Haus verlassen. (Sind ja eh keine Gäste mehr da.) Mit ein paar Leuten flitze ich die kleinen Gassen entlang, bis wir einen Platz mit Blick auf die Harbour Bridge ergattern. Große Aufregung – Countdown – 3,2,1 – Wooohoooo… und dann – ernüchterte Gesichter. Das soll alles sein?? Tja, das Feuerwerk auf der Brücke ist vielleicht ein Fünftel des Spektakels, und vom Rest sehen wir von unserem Platz aus genau garnix. Öhm… joa, dann gehen wir eben zurück zur Arbeit. 🙂
Um 2 Uhr hab´ ich Feierabend und gehe noch ins Ship Inn, wo auch die Kollegen sind, allen noch mal Häppi Nujihr wünschen.
Neujahr hab´ ich frei und mach´ mir einen ruhigen Tag. Blättere ein bisschen im Southeast Asia Reiseführer und schmiede Pläne. Das macht mich ganz kribbelig, ich muss weiterreisen! Meine Zeit in Sydney geht dem Ende zu, ich will wieder on the road!
Am 2. Tag des neuen Jahres mach´ ich dann endlich Nägel mit Köpfen und buche einen Flug: Am 6.2. werde ich Australien verlassen!! 🙂 Wohin, wird noch nicht verraten. Jedenfalls sorgt das dafür dass ich jetzt ständig voller Vorfreude bin und ganz aufgeregt.
Einen Tag später legt im Circular Quay ein MEGA Dampfer an, die Radiance of the Seas. Schiffe angucken weckt in mir immer Fernweh – aber das hier ist kein einfaches Schiff, das ist eine schwimmende Stadt! Fettes Teil! Und weil ich nach der Mittagsschicht frei habe für den Rest des Tages, komme ich gerade rechtzeitig, um der Radiance beim Auslaufen zuzusehen und ihr hinterher zu winken. Das macht dann schon WIEDER mehr Fernweh!…
Ach ja, und auch sonst ist alles ganz prima, das Leben ist schön, und ich bekomm das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Die erste Woche 2012 war GROßARTIG, so kann es gern weitergehen!
Weihnachten Ozzie-Style
Mittwoch, Dezember 28th, 2011Weihnachten in der Sonne kenn´ ich ja jetzt schon. Waaaahnsinn, ein Jahr ist es schon her dass ich in Valladolid in Mexico war und mir Chichén Itzá angeguckt hab´! 😮 Dieses Jahr eben Sydney; was Besonderes erwarte ich gar nicht vom Weihnachtsfest. Richtige Weihnachtsstimmung kommt in der Stadt eh nicht auf. Daher macht es mir auch gar nichts aus, am 24. zu arbeiten. Ist außerdem schön, die Kollegen zu sehen und allen Frohe Weihnachten wünschen zu können. Immerhin ist dieser bunte Haufen meine Sydney-Familie.
Nach der Arbeit gehe ich zum Martins Place, dort steht ein großer Christbaum den ich mir noch nicht angeguckt habe. Von dort dann weiter zum Hyde Park, wo die St Marys Cathedral steht. Dort gibt es in der Weihnachtszeit eine Lichtshow die ich mir bisher nicht angeguckt hatte.
Vor der Kirche eine riesen Menschenmenge. Tritt Jacko hier heute auf?!? Oder wollen die allen Ernstes alle in die Mitternachtsmesse?? Ich nicht, ich reih mich da nicht ein. Ich gehe um die Kirche herum zu der Seite an der die Lichtshow zu sehen ist. Und das ist ja mal SO viel cooler als ich mir vorgestellt hatte! Nix mit Sternchen und so – da laufen hübsche animierte Bildchen auf der Kirchenfront, musikalisch untermalt. Das diesjährige Thema der Lightshow ist „Peace“, und das haben die schön umgesetzt finde ich!
Als die Türen zur Mitternachtsmesse öffnen, rennen die Menschenmassen zu den Toren der Kirche. Da muss ich mich mal kurz fremdschämen. Alle wollen Jesus als Erster zum Geburtstag gratulieren…
Ich guck mir lieber in Ruhe die Lichtshow an, mach noch ein paar Fotos und Videos. Als ich mich sattgesehen habe, gehe ich auch mal die Treppen zur Kirche hoch. Gerade singt der Chor „Ave Maria“, das find ich dann doch endlich sehr weihnachtlich. Allerdings hab´ ich Shorts an, also geh´ ich nicht in die Kirche rein, das wär unpassend. Stattdessen spazier ich nach Hause und lass den Heiligen Abend online ausklingen. 🙂
Am Sonntag den 25., dem eigentlichen Weihnachtstag für die Australier (wie für die Engländer), nämlich Boxing Day, habe ich frei. (Das Löwenbräu hat eh nur zum Mittagessen auf, um 15 Uhr wird zugemacht.) Ab 16 Uhr ist unsere „Betriebsweihnachtsfeier“ am Bronte Beach. Ich treff mich vorher mit unserer Barista Sabrina und Drinkrunnerin Susann auf ´nen Frühstückskaffee, und wir fahren zusammen mit dem Bus Richtung Strand. Der halbe Bus ist schon voll mit Löwenbräu-Personal.
Und der ganze Strand ist voll mit Leuten! Halb Syndey ist scheinbar an diesen kleinen Strand gekommen.
Wir haben einen hübschen Platz auf der Wiese, ganz oben auf einem Hügel. Edita und Reinhardt, unsere Chefs, haben alles vorbereitet. Es gibt Hotdogs (für Reinhardt und mich mit Tofu-Würstchen) und neverending Biervorrat. Edita macht einen auf Servicekraft und kümmert sich drum dass JEDER STÄNDIG was zu trinken hat. Es gibt Bier (na klar), Cider oder Fruchtpunsch. 5 Flaschen alkoholfreies Bier stehen noch irgendwo, und eine Flasche O-Saft die nicht mehr in den Punsch reingepasst hat – das war´s mit alkfreien Alternativen. Also sind alle ziemlich bald beschickert, und Petrus hat auch noch klasse Weihnachtssonne beschert!
Nach dem Essen gehen wir runter zum Strand und schmeißen uns in die Wellen. Das ist das erste Mal dass ich in Sydney schwimmen gehe! Die Wellen sind der OBERhammer, ich hätt´ jetzt gern ein Brett dabei! Aber auch so riesen Spaß; nur mit der Strömung muss man ein bisschen aufpassen, die ist krass. Die Rettungsschwimmer am Strand sind auch entsprechend nervös. 🙂
Gegen Abend, als die Gruppe immer kleiner wird, beschließt der „harte Kern“, von der Picknickwiese an den Strand umzuziehen. Da ist kein Mensch mehr, auch die Rettungsschwimmer haben längst Feierabend. Die Wellen sind noch höher als tagsüber und sehen im Dunkeln echt gruselig aus. Allerdings nicht gruselig genug, um uns vom Nachtschwimmen abzuhalten – Julian, Maxim und ich springen noch mal ins Wasser. Jiiihaaa!
Tja, was soll ich sagen… So könnte Weihnachten jedes Jahr sein!! 🙂
So ein Gemeiner Wobbegong
Freitag, Dezember 2nd, 2011Der Gemeine oder Gefleckte Teppichhai, auch bekannt unter dem australischen Namen Wobbegong, ist eine Art aus der Familie der Teppichhaie. Er lebt an der Südküste Australiens und kann eine Körperlänge von über drei Metern erreichen.
Die Art wird allgemein trotz ihrer Größe als harmlos betrachtet; Bissunfälle kommen vor allem vor, wenn Badende oder Taucher auf die ruhig am Meeresboden liegenden Tiere treten. Regional besteht ein hoher Fischereidruck auf die Haie, so dass sie vor allem vor New South Wales als gefährdet betrachtet werden.
Trotzdem gibt´s davon einige zu betrachten wenn man vor Sydney tauchen geht, und genau das haben Meike und ich gestern gemacht. Der teuerste und kürzeste Tauchgang EVER: 175$ haben wir jede auf den Tisch gelegt, und Tauchlehrerin Jamie nimmt uns einmal 35 Min, einmal 30 Minuten mit, das find´ ich schon enttäuschend. ABER endlich wieder unter Wasser zu sein und coole Sachen zu sehen und zu „fliegen“ ist eigentlich jeden Cent wert.
Von den ziemlich hässlichen Wobbegongs sehen wir 2 große und einen ganz kleinen der sich unter Steinen versteckt; außerdem einen ziemlich großen und ziemlich coolen Octopus, Baby Cuttlefish (Tintenfisch) und hunderte von kleinen Fischchen.
Keiner von uns tritt auf einen Hai 😀 und deshalb sind die einfach nur faul und liegen am Boden rum und warten drauf dass ihnen gebratene Tauben.. äh… frische Fische ins Maul schwimmen.
Ein bisschen blöd stell´ ich mich aber doch an glaube ich. Jamie hat uns absichtlich zu viel Gewicht aufgepackt, und nach 5 Monaten des gar nicht Tauchens hab´ ich doch tatsächlich ein paar Probleme mit der Justierung und paddel mehr mit den Füßen als nötig. Als wir durch ein paar Felsspalten schwimmen hau´ ich mit dem Fuß gegen die Steinwand. Mein Knöchel, der seit meinem kleinen Surfunfall in Nicaragua mein neuralgischer Punkt ist, muss wieder drunter leiden. Das bisschen Blut das ich lasse ist wurscht und interessiert nicht mal die Haie, aber jetzt ist der Knöchel wieder angeschwollen und der Fuß taub. Scheinbar war der Nerv noch nicht wieder ganz zusammengewachsen. Naja, bis ich heirate ist das sicher verheilt!… 😉
Leider keine Unterwasser-Fotos, da ich noch immer keine Unterwasser-Kamera besitze. (Also, falls noch jemand nach einem Geburtstagsgeschenk für mich sucht…;) ) Hab´ ein paar Fotos aus dem Internet rausgesucht, damit ihr eine Vorstellung habt was da für Tierchen unterwegs sind.
Kölsche Tön
Freitag, Oktober 14th, 2011Wie schöööön, Besuch aus der Heimat zu bekommen! Aileen und Ralf haben vor knapp 5 Monaten ihre Weltreise ostwärts angefangen, und in Sydney war dann großes Wiedersehen. Das letzte Mal haben wir uns kurz vor meiner Abreise in Köln auf den Ringen gesehen – und jetzt am anderen Ende der Welt. Das ist für mich wieder einer der Momente in denen ich merke wie klein die Welt ist.
Zusammen ziehen wir ein bisschen durch Sydney; gehen im Löwenbräu deutsches Bier trinken, sitzen im Darling Harbour, gehen zur Hausparty meiner Arbeitskollegen, und machen im Gemeinschaftsraum vom Big Hostel Picknick bei Filmen auf Großleinwand.
Un et is esu schööön, jet kölsche Tön ze höre!
Schade dass die Beiden nicht länger da waren… Aber wir sehen uns ja bald in Kölle! 🙂
Winter Down Under
Donnerstag, September 8th, 2011Winter in Australien heißt: Schlimmstenfalls 16° und Regen. Bestenfalls heißt es aber 25° und strahlender Sonnenschein. Und allerbestenfalls hab´ ich an so einem Tag frei oder Spätdienst und kann das tolle Wetter richtig ausnutzen.
Vor zwei Wochen, als Sabine Besuch von ihrer Freundin Christiane hatte, haben wir einen Mädelsausflug gemacht; sind mit der Fähre nach Manley (Stadtteil von Sydney) gefahren und dort auf dem Scenic Beach Walk spazieren gegangen.
Gestern bin ich mit meiner Kollegin Christina mit einem Whale Watching-Boot rausgefahren. Einen Wal haben wir auch tatsächlich gesehen, aber das Beste am Ausflug war, stundenlang auf dem Meer zu sein und die Nase in den Wind zu halten und Sommersprossen zu sammeln.
Am besten lasse ich einfach Bilder sprechen:
Oversexed. Overpaid. Over here.
Dienstag, August 23rd, 2011Sydney hat mich voll einkassiert. Hat mir einen Alltag vom Allerfeinsten verpasst. Mit Nieselregen, wehen Füßen und einer deutschen Clique. Ich bin wunderbar zu Hause hier, und das so weit weg von Köln wie´s nur geht, und das ist ganz ganz prima.
Arbeit habe ich bei ´nem deutschen Unternehmen gefunden: Beim „Löwenbräu“. Dort habe ich als Drinkrunnerin angefangen. Getränke rausbringen, stundenlang, immer weiter, 1-Liter-Bierkrüge, 7 auf einmal, 15 Stunden am Samstag arbeiten, in der Woche 50 Stunden arbeiten, abends im Bett brennen die Füße und die Hüfte, lächeln geht nur noch mit 5 Aspirin täglich, sonntags sind die Kollegen alle gereizt und völlig überarbeitet vom Wochenende, und am liebsten würde ich mich in eine Ecke setzen und heulen wie ein kleines Kind. Aber dann kommt der Montag, neue Woche, neues Glück, dieses Mal sogar einen Tag frei bekommen, Augen zu und durch.
Das „Löwenbräu“ liegt im Stadtteil The Rocks; das ist ziemlich teuer und ziemlich hübsch; lauter Fußgängerzonen mit Cafés und Buchläden und lauter europäischem Zeugs. Am Wochenende ist hier immer Markt, und natürlich hat auch das „Löwenbräu“ einen Stand, und manchmal muss ich dort arbeiten und German Hotdogs mit viel Sauerkraut oder Spätzle verkaufen. Manchmal muss ich auch Host sein; stundenlang vor der Tür stehen, lächeln, Gäste in Empfang nehmen und zu ihrem Tisch bringen. Wenn die Gäste gut drauf sind, auch mal mit ihnen ein Tänzchen wagen. Und immer viel mit den Herren unserer Oompapah-Band blödeln; die sind lustig! Die tanzen mit den Gästen Schuhplattler, bringen ihnen bei wie man Alphorn bläst und Veranstalten „Beer drinking competitions“. Saufspiele sind aber verboten in Australien, weil der Australier sowieso schon viel zu viel säuft. Daher muss auch jeder kleine Knilch der irgendwo in der Gastronomie arbeiten möchte, eine RSA-Schulung machen. RSA bedeutet Responsible Service of Alcohol, und in dieser Schulung bekommt man sechs Stunden lang erklärt wann und wie und wann und wie nicht man Gästen Alkohol geben darf. Das weiß natürlich auch die Band, daher gibt´s beim Wettsaufen auch alkoholfreies Bier. 😀
Naja, und weil ich nämlich so viel laufe und immer noch lächeln kann und keine Getränke vom Tablett schmeiße, bis auf das eine Mal wo´s das Mangoweizen über die kleine Chinesin ergossen hat, also deshalb nimmt der Chef mich nach ein paar Wochen zur Seite und bietet mir an, ab nächster Woche Kellnerin zu werden. Bestellungen aufnehmen und kassieren. Keine Getränke rausbringen. Kein Essen rausbringen. Keine Gäste an der Tür empfangen und zum Tisch bringen. Nix Doofes mehr, nur noch die gute Arbeit und das Trinkgeld. Klar, da bin ich doch dabei. Die Krux: Ich muss zusagen die 6 Monate (die ich mit einem Working Holiday Visum max. bei einem Arbeitgeber verbringen darf) vollzumachen. 3.1.2012 ist der Deal. Geht klar. Zusagen kann man ja erst mal.
Kellnern macht dann auch erwartungsgemäß richtig Spaß, und die Australier tippen wie verrückt. Also, ich bleib erst mal!
Meine Wohnsituation hat sich seit Ankunft auch enorm verbessert: Zuerst war ich ja im „Elephant Backpackers“ im Stadtteil Woolloomooloo. Das ist ein viel zu großes, chaotisches, semisauberes Hostel. Von dort bin ich in ein billigeres Hostel im Stadtteil Kings Cross umgezogen, das Drecksloch „DLux Hostel“. Kings Cross ist angeblich Party- und Backpackerviertel, in Wahrheit aber nur voller Stripclubs, verranzter Casinos, Nutten und Penner. Von dort stammt auch der Titel dieses Artikels; das steht da in Bronzetafeln auf dem Bürgersteig…
Ich war allerdings so mit Arbeiten beschäftigt, dass ich mich nicht noch um die Zimmersuche kümmern konnte. Sabine hatte aber Zeit und das ganze in die Hand genommen, und zwischen Schlafen und Arbeiten hatte ich dann doch irgendwann mal ein Stündchen Zeit, mir mit ihr ein Zimmer anzugucken, und das war gut, und hier wohnen wir seit 4 oder 5 Wochen mittlerweile. (Waaaahnsinn wie die Zeit rast…!) Das Haus steht in Darlinghurst, mitten im Schwulenviertel. Hier säumen Regenbogenflaggen die Straßen, die Verkäufer in den den Dönerbuden sind extrem tuckig, und die zahlreichen Clubs bieten Travestieshows oder/ und Jungs die oben ohne tanzen.
Unser Haus hat 11 Zimmer und momentan ca. 17 Bewohner – viele Deutsche, eine Italienerin, zwei Franzosen, ein paar Asiaten, und Leute die ich gar nicht kenne. 3 Badezimmer hat´s, 1 Küche und 1 Waschküche in der man für Waschmaschine und Trockner jedes mal 3 Dollarstücke berappen muss. Dafür ist das Internet umsonst. Uuuunglaublich lahmarschig, ABER umsonst.
Und da ich ja jetzt wieder ein Zimmer habe, mit einem EIGENEN Kleiderschrank, kann ich auch endlich wieder shoppen gehen. Nicht dass Shoppen zu meinen größten Leidenschaften gehören würde… aber meine Klamotten sind mittlerweile SOWAS von abgetragen, da schäm ich mich mit rumzulaufen! Meine Stoffhose ist ausgebeult, meine Shirts haben Löcher (die ich immer wieder zunähe, aber nach jedem Waschen sind neue drin…), die Schuhsohlen sind abgewetzt, so dass ich schon auf den Socken laufe und ständig nasse Füße bekomme; meine Jeans haben ein riesen Loch am Knie und sind sowieso erschreckend dünn geworden, und die Farben aus ALLEN meinen Sachen sind total verwaschen. Als Rucksackreisende hat mich das gar nie gestört, aber als Australierin die in der Großstadt lebt möchte man ja doch mal anständig aussehen. Ich hab´ mir sogar Haarspray gekauft, Rouge und eine Handtasche – die Tussi in mir lebt doch noch! 🙂
Das Beste an Sydney sind, wie fast überall, mal wieder die Leute. Da ich fast von Anfang an meine Zeit überwiegend auf der Arbeit verbracht habe, bestehen meine Kontakte auch fast ausschließlich aus Kollegen. Mit denen macht das Arbeiten Spaß. Mit denen macht das Feierabendbier Spaß. Mit denen machen Hausparties Spaß, und das sonntägliche Besäufnis im „Jackson´s on George“ macht mit denen erst recht Spaß, vor allem wenn wir danach noch im Schwulenclub um die Ecke, dem „ARQ“, abstürzen. Montags nehm´ ich mir jetzt immer frei… 😉
Angekommen Teil 2
Dienstag, Juli 26th, 2011Ja, Probleme einer Langzeitreisenden… auf einmal wusste ich alles nicht mehr so richtig zu schätzen. Das Wetter, den Strand, das Nichtstun… alles hat mit der Zeit an Zauber und Faszination eingebüßt.
I´ve seen fire, I´ve seen rain, I´ve seen sunny days that I thought would never end…
Also immer her mit dem Alltag! Sydney ist dafür genau die richtige Stadt. Hier ist alles genau wie zu Hause. Und doch ganz anders.
Als Erstes das Wetter: Am anderen Ende der Welt ist im Moment Winter, versteht sich von selbst. Winter in Australien ist aber gar nicht schlecht, weil trotzdem immer die Sonne scheint. Beziehungsweise, das TAT sie. Seit ´ner geschlagenen Woche hat´s jetzt leider Dauerregen. Es hört einfach nicht auf zu regnen! Manchmal regnet es so doll dass man meint der Regen käme von unten (das ist geklaut!), und manchmal, nachts, da regnet´s zum Fenster rein und auf mein Bett und in mein Gesicht, bis ich davon aufwache.
Der Australier an sich denkt aber, in Australien gebe es kein schlechtes Wetter. Deshalb baut er seine Häuser am liebsten ohne Heizung. Und seine Straßen ohne Gully.
Was auch anders ist als in Deutschland ist der Verkehr. Erstmal fahren natürlich alle auf der falschen Straßenseite, versteht sich von selbst. Ein paar Mal wär ich fast in den Bus in die falsche Richtung eingestiegen. (Katrin lässt grüßen… 😀 )
Ampeln, also Fußgängerampeln, sind in Sydney auch nicht verbindlich. Die sind so blöd geschaltet, dass man immer sooo lange warten muss, auch wenn gar keine Autos fahren. Also geht der Sydneyaner bei rot. Also, nicht einer, der schnell rüberhuscht – alle! Geschlossen geh´n se bei rot. Auf grün warten tun nur Touristen.
Und die Leute hier sind natürlich GANZ anders! Der Australier stammt ja vom Affen ab. Also, vom Inselaffen. Äh… ja, vom Engländer halt. Die stehen hier tierisch auf Rugby, Komasaufen, Megahighheels zu Megaminis für Mädchen und rote Lackschuhe für Jungs.
Und was auch komisch ist, ist dass man eben kopfüber an der Welt hängt. Muss ich mich erst dran gewöhnen…
Oh, und ich hab´ ein Buch geschenkt bekommen das dem Laien die Rugby-Regeln erklärt. 🙂
Angekommen Teil 1
Montag, Juli 11th, 2011In Sydney angekommen. Schöne Stadt. Winter, kalt, aber wenigstens sonnig. Schöne Stadt, gefällt mir gut!
Hab´ direkt ein paar Leute getroffen: Sophie aus Honduras/ Guatemala, die lebt 1,5 Std. von Sydney entfernt. Jens aus´m Vorgebirge, und Sabine aus´m Vorgebirge. Sabine ist ein paar Tage nach mir angekommen und wird ein halbes Jahr hier bleiben. Mit ihr erkunde ich dann auch jeden Tag die Stadt. Sie ist nämlich auch eine Sich-die-Hacken-Ablauferin.