Ich hatte die beknackte Idee von Valldolid nach Caye Caulker zu fahren. An einem Tag. Das geht natürlich nicht. Also, laut Schedule geht das schon! Aber dann müsste sich erstens jeder an den Schedule halten, und zweitens müsste nicht Sonntag sein. Und drittens auch nicht Weihnachten.
Der erste Trip führt mich per Bus von Valladolid nach Chetumal. Das ist die mexikanische Grenzstadt kurz vor Belize. Dauert 5 Stunden und macht so GAR keinen Spaß. In Chetumal dann per Taxi vom Busterminal zum „Mercado Nuevo“. Nuevo klingt nach 1.-Klasse-Bussen, da freut sich der leidgeplagte Hintern. Aber auch nur bis ich da ankomme und die Realität sehe: Ein alter US-Schulbus, dessen Heckklappe nur noch mit einem Stahlseil geschlossen werden kann und dessen Fenster sich entweder nicht öffnen oder nicht schließen lassen. Na riesig… Die scheinbar gute Nachricht: Statt die 4 Stunden nach Belize City mitzufahren, soll ich schon nach 1 Stunde in Corozal aussteigen, dort gäbe es um 15 Uhr ein Boot nach Caye Caulker. In Wahrheit gibt es erst am nächsten Morgen um 7 ein Boot, und auch nicht nach CC, sondern nach Ambergris Caye.
Wenigstens bin ich nicht allein hier; ein slovenisches und ein italienisches Pärchen sind auch hier „gestrandet“. Die Slovenen und ich steigen im selben Hotel ab und treffen und abends auf dem Dorfplatz, wo wir Miguel kennenlernen. Das ist ein 54-jähriger Rastafari, dem sämtliche Frontzähne fehlen und der sich selbt den Lion King nennt. Er bietet mir an die Nacht mit ihm zu verbringen, da könne ich zu Hause mit angeben. 😀 Nee, ich… äh… ich bin verheiratet! (Weiß schon nicht mehr zum WIEvielten Male ich mittlerweile ´nen Ehemann erfunden habe…) Miguel kann zum Glück gut mit dem Korb leben und entertaint uns ein paar Stunden. Er erklärt uns seine Philosophie, die sich alle gefühlte 10 Minuten ändert. Bei sich hat er eine Wasserflasche, aber wir merken schnell dass er da Tequila drin hat. Trinkt er aber wie Wasser. 🙂
Später verlässt er uns für ´ne halbe Stunde und kommt zurück mit einem speziellen, eher jamaikanischen als belizianischen Willkommensgeschenk.
Man, was für´n Abend…
Das Boot ist am nächsten Morgen um halb sieben tatsächlich schon da, und das halbe Dorf auch. Mir ist schleierhaft, wie wir alle UND die Unmengen an Gepäck da reinpassen sollen. Geht aber irgendwie; ich ergattere mit drei Aussies einen Platz ganz hinten. Nicht überdacht. Wie schön, Aussicht! Das freut mich aber nur solange bis wir ablegen. Da wird´s nämlich eiskalt vom Fahrtwind. Ich zitter mich also nach Ambergris Caye, komme mit mega Gänsehaut und blauen Fingernägeln an. Sehr karibisch….
In San Pedro eine Stunde Aufenthalt, Zeit ein bisschen rumzugucken. Das ist der Ort, an dem Madonna „Isla Bonita“ geschrieben hat. Na gut, ist nicht grad mein Lieblingslied. Und wird auch nicht mein Lieblingsplatz.
Die Bedienung in dem Laden wo ich mein Frühstück hole qualifiziert sich innerhalb von Minuten zum unfreundlichsten Menschen den ich bisher auf meinem Trip getroffen habe.
Aber immerhin, ich habe einen Mokka, ein paar Scheiben belizianisches Zimtbrot, sitze in der Sonne und taue auf.
Am Strand lerne ich den „schwarzesten Menschen Belizes“ (behauptet er) kennen. Der singt pausenlos, er ist auf dem Weg ins Studio um an seiner Reggaeton-Platte zu arbeiten. Haha, erinnert mich irgendwie an Mazi… 🙂
Dann treffe ich auch noch das italienische Pärchen wieder, wir verabreden uns GANZ lose für Caye Caulker (also, eventuell.. irgendwann…), die geben mir noch ein paar Tips für Hawaii, ich hab grad noch Zeit für nen zweiten Kaffee mit denen, und dann geht auch schon das Boot nach Caye Caulker.
Ja, und hier isses ja mal RICHTIG hübsch! Und karibisch. Und nett. Und lässig.
Das Hostel in dem ich absteige hieß bis vor kurzem noch „Tina´s Backpacker´s“. Jetzt heißt es anders. Ist jetzt auch in deutscher Hand. Susanne ist nett, und trotz „No vacancy“-Schild am Zaun hab´ ich ein Bett für drei Nächte.
Und jetzt werd´ ich gucken dass ich was zu Essen auftreibe!
Also, soviel habe ich ueber Latino-chicos verstanden: Sie MUESSEN eine chica anbaggern, das schulden sie ihrem machismo (und die Latina-chica waere auch beleidigt, wenn er sie nicht anbaggern wuerde). Sie wird sich mit ihm fuer spaeter verabreden und er weiss, dass sie nicht kommen wird (und geht gar nicht erst hin). So laeuft das Spiel, so muss es laufen… Geniess es und verabrede Dich jeden Tag 20 mal!
Bleibt die Frage: Wie macht frau es, wenn sie ihn wirklich wiedersehen will?