Archive for Januar, 2012

Im Dorf der Pseudohippies

Montag, Januar 23rd, 2012

 

Byron Bay ist ja soooo cool, so laid back, alles voller Hippies. Hab´ ich gehört. Das hat mich ein bisschen abgeschreckt, denn wenn sich im Jahre 2012 jemand als „Hippie“ bezeichnet, dann stimmt da meist was nicht… Es hat mich aber nicht so sehr abgeschreckt dass ich nicht mal selber hinfahren würde um zu gucken!

Okay, voller Skepsis in Byron angekommen. Begrüßt wurden Sev und ich von strömendem Regen. Wir sind erst mal frühstücken gegangen, und während ich da so saß hab ich versucht völlig unvoreingenommen zu sein und open minded und so. Hab´ auch tatsächlich charmante Dinge an Byron entdeckt; fröhliche Kinder, liebevoll eingerichtete Cafes – und unser Frühstück ist der Wahnsinn, super lecker! Auch super teuer.
Das Hostel gefällt mir dann nicht, so sehr ich mir auch Mühe gebe. Der Teppichboden im Zimmer riecht nach Schweißfüßen, das kann ich leider nicht ausblenden. Dafür hat das Hostel einen ganz tollen privaten Zugang zum Strand; ein Stück durch den Wald, über stillgelegte Bahngleise, wieder ein Stück durch den Wald, und tadaaaa, ist man am weiten weißen Sandstrand. Hübsch.

Mein Problem mit Byron sind die dortigen Touristen: 20-jährige (vornehmlich deutsche) Abiturienten, die sich für Hippies halten (womit wir beim Thema wären). Hippie sein, das hat hier nichts zu tun mit freier Liebe, Naturverbundenheit oder gesellschaftskritischem Denken; statt Konsumkritik zu üben wird konsumiert – Hippie sein bedeutet hier nämlich, lange Röcke zu tragen, Gehäkeltes und Sandalen, und zwar am besten Markenware. Hippie sein hat hier nix zu tun mit Spirit, sondern bloß mit Optik. Das ist eine ziemlich geistlose Community, damit kann ich mich nicht anfreunden.
Meine zwei im Voraus gebuchten Nächte sollen dann auch reichen, verlängert wird nicht.
Aber eins muss man ja lassen: Hübsch aussehen tut´s, dieses Byron Bay. 🙂

Leaving Sydney

Sonntag, Januar 22nd, 2012

Ich habe es getan! Ich habe Sydney verlassen! Nach über einem halben Jahr bin ich endlich wieder on the road!
Mein letzter Arbeitstag im Löwenbräu war der 11.7. – 6 Monate rum, länger darf man mit einem Working Holiday Visum nicht für denselben Arbeitgeber tätig sein.
Von diesem Tag an: Abschiedsparty, und zwar täglich. Dienstag Absturz mit Mitbewohnerin Sabine im Courthouse. Mittwoch mit den Kollegen im City Extra. Donnerstag mit den Kollegen im Orient, sehr lustiger Abend! Freitag mit Marion im Arthouse und in der Bodegita del Médio. Samstag der einzige Abend zu Haus, Sonntag dann riesen Abschiedsparty mit allen Kollegen. 9 Leute verlassen in dieser Woche das Löwenbräu, und wir feiern direkt eine Tür weiter im Argyle. Selbst die Chefin lässt es sich nicht nehmen dort aufzutauchen.
Das ist ein ziemlich sentimentaler Abend. Für alle, wie es scheint, außer für mich. Ich habe ein Busticket in der Tasche, um am nächsten Abend nach Byron Bay zu verlassen. 6 Tage Sydney als „Tourist“, das ist viel zu wenig und ich habe viel zu viel zu tun. Anstatt also sentimental zu sein, fühle ich mich wie auf Drogen – alles scheint an mir vorbeizurasen, betrifft mich aber irgendwie nicht. Bis zu dem Moment als ich Montag Abend in den Bus einsteigen soll. Das passt mir gar nicht, in mir sträubt sich alles dagegen, Sydney jetzt zu verlassen. Ich fühle mich gar nicht ready to leave.
Aber, was soll ich sagen, die „Vernunft“ siegt, ich steige in der Weltmetropole in den Bus und 12 Std und 15 Min später im Kuhdorf Byron Bay wieder aus.
Mehr über diesen Kulturschock im nächsten Kapitel.

So kann gern jedes Jahr anfangen

Sonntag, Januar 8th, 2012

Frohes neues Jahr euch allen!! Hoffe ihr seid gut reingekommen; ich schon.
Musste natürlich Silvester arbeiten. Fand ich aber gar nicht schlimm, da ich eh nicht der große Silvesterparty-Fan bin. Außerdem, mit wem hätt´ ich schon feiern sollen wenn die Kollegen alle arbeiten sind…?!
Also um 19 Uhr den Dienst angetreten. Besonders viel war auch nicht los. Bzw. waren einfach ALLE Kellner da und wir hatten nur klitzekleine Stationen. Also viel Zeit, mit den Gästen zu quatschen. Nett. Um 21 Uhr gibt´s in Sydney das erste, kleine Feuerwerk. Kinderfeuerwerk. Komische Kinder die um Mitternacht nicht zum Feuerwerk geweckt werden…
Von diesem Feuerwerk seh ich genau nix, bis auf 2 Fontänen die es über die Bäume schaffen, und ein bisschen Gefunkel das auf der Terrasse vom Shangri-La gezündet wird. Aber HÖREN kann man ALLES! Da The Rocks so verwinkelt ist, hat´s dort ein prima Echo. Boah, das knallt!! Da bin ich dann doch plötzlich voller Vorfreude. Und es muss ja einen Grund geben dass Silvester in Sydney so´n riesen Spektakel ist; teuerstes Feuerwerk der Welt und bla bla bla.
Viertel vor Mitternacht darf dann das Personal das Haus verlassen. (Sind ja eh keine Gäste mehr da.) Mit ein paar Leuten flitze ich die kleinen Gassen entlang, bis wir einen Platz mit Blick auf die Harbour Bridge ergattern. Große Aufregung – Countdown – 3,2,1 – Wooohoooo… und dann – ernüchterte Gesichter. Das soll alles sein?? Tja, das Feuerwerk auf der Brücke ist vielleicht ein Fünftel des Spektakels, und vom Rest sehen wir von unserem Platz aus genau garnix. Öhm… joa, dann gehen wir eben zurück zur Arbeit. 🙂
Um 2 Uhr hab´ ich Feierabend und gehe noch ins Ship Inn, wo auch die Kollegen sind, allen noch mal Häppi Nujihr wünschen.

Neujahr hab´ ich frei und mach´ mir einen ruhigen Tag. Blättere ein bisschen im Southeast Asia Reiseführer und schmiede Pläne. Das macht mich ganz kribbelig, ich muss weiterreisen! Meine Zeit in Sydney geht dem Ende zu, ich will wieder on the road!
Am 2. Tag des neuen Jahres mach´ ich dann endlich Nägel mit Köpfen und buche einen Flug: Am 6.2. werde ich Australien verlassen!! 🙂 Wohin, wird noch nicht verraten. Jedenfalls sorgt das dafür dass ich jetzt ständig voller Vorfreude bin und ganz aufgeregt.

Einen Tag später legt im Circular Quay ein MEGA Dampfer an, die Radiance of the Seas. Schiffe angucken weckt in mir immer Fernweh – aber das hier ist kein einfaches Schiff, das ist eine schwimmende Stadt! Fettes Teil! Und weil ich nach der Mittagsschicht frei habe für den Rest des Tages, komme ich gerade rechtzeitig, um der Radiance beim Auslaufen zuzusehen und ihr hinterher zu winken. Das macht dann schon WIEDER mehr Fernweh!…

Ach ja, und auch sonst ist alles ganz prima, das Leben ist schön, und ich bekomm das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Die erste Woche 2012 war GROßARTIG, so kann es gern weitergehen!