Serious fun

März 7th, 2012

Der nächste Tauchkurs der bei mir ansteht ist der Rescue Diver. Den mache ich in Sabang bei „Mare Divers“. Der Diveshop gehört Rainer, mein Kurs-Instructor ist Chris. Fest in deutscher Hand der Laden. Das ist der erste Tauchkurs den ich auf Deutsch absolviere; an das neue Vokabular muss ich mich auch erst mal gewöhnen.

Beim Rescue Diver lernt man mit Tauchunfällen umzugehen – unter Wasser, an der Wasseroberfläche und an Land. Bestandteil des Kurses ist außerdem ein Erste-Hilfe-Kurs (EFR = Emergency First Response) und ein Herz-Lungen-Wiederbelebungs-Kurs (HLW).

Die Theorie ist furchtbar trocken und nimmt schrecklich viel Zeit in Anspruch. Dafür haben wir ein prima „Klassenzimmer“ mit Blick auf’s Meer! 🙂

Die Übungen im Wasser machen ein bisschen mehr Spaß: Bunny, ein Angestellter des Diveshops, wird von Chris als mein „Opfer“ für die Übungen auserkoren. Wir fahren zusammen mit dem Boot zur schwimmenden Bar vor Sabang raus. Dort können wir unsere Ausrüstung fertig machen und relativ ungestört üben – ohne dass jemand den Rettungsdienst informiert um dem armen Bunny zu Hilfe zu eilen. 🙂

Bunny ist übrigens ein klitzekleiner Kerl und spargeldünn, und trotzdem bin ich nach 3 Stunden Übungen im Wasser völlig fertig. (Okay, ich hab auch 3 Stunden Übungen im Wasser hinter mir, aber trotzdem… wär Bunny ein fetter Kerl, hätte ICH nach den 3 Stunden gerettet werden müssen.)

Jetzt bin ich jedenfalls prima ausgebildet, einem erschöpften Taucher zu helfen, einem Taucher in Panik, einem nicht reagierenden Taucher, ich kann Taucher sicher zur Wasseroberfläche bringen, sicher aus dem Wasser, und vielleicht kann ich sie dann auch wiederbeleben. Oh, und wenn mal jemand einen Taucher vermisst wende er sich vertrauensvoll an mich; ich kenne jetzt diverse Suchmuster für das Auffinden unter Wasser.

Das kennt nicht mal Google Maps

Februar 10th, 2012

Ich bin auf Mindoro angekommen. Nach Puerto Galero, dem Hauptankunftsplatz wenn man von Luzon kommt, wollt ich nicht, der Nachbarort Sabang ist angeblich weniger touristisch und schöner. Aber das sollen die Fähren-Fahrtzeiten entscheiden: Welche ich grad erwische wenn ich am Hafen in Batangas ankomme, die soll´s dann auch direkt sein. Es wird dann Sabang.
Die Fähre ist eine relativ große Bangka. Das ist ein philippinisches Auslegerboot; für alle die (wie ich) mit nautischen Bezeichnungen nicht so ganz familiär sind: Ein Boot mit „Stützrädern“. Also äh… Stützbrettern… äh… ach, ich lad einfach ein Bild hoch!
Bin dann da in Sabang durch die Gegend gelaufen auf der Suche nach einer Unterkunft. Bin einfach mal einem Schild gefolgt das „Tuna Joe’s Backpackers“ ankuendigte – immer weiter Richtung Urwald, und ´ne Dreiviertelstunde später bin ich in ´nem ca. 500-Seelen-Dorf gelandet. :)) Hier gibt es aber tatsächlich ein Hostel, und dort wohnt – wie könnte es anders sein – ein weiterer Kölner. Und ein alter Australier. Und das war´s auch schon an Gaesten. Hehe, total abgefahren. Hier gibt´s keine Bettler, lauter glückliche Kinder, und keiner will Dir was verkaufen. Die ham halt auch nix zu verkaufen. Ich schätze mal in dem Ort hier hat´s 20 Weißgesichter. ABER kostenloses Wifi, und am Kiosk gibt´s gekühltes Bier, und die Tante nimmt todernst Pfand auf die Flaschen.

Einem Freund der auch gerade auf den Philippinen unterwegs ist wollte ich zeigen wo das Dorf liegt. Aber das kannste vergessen; Sinandigan ist so klein, das kennt nicht mal Google.

Manila stinkt

Februar 9th, 2012

Von Darwin aus fliege ich nach Singapur. Nur Stop-Over für 9 Stunden. Der Flieger landet um 21.15 Uhr, und am nächsten Morgen um 06.25 Uhr geht es weiter auf die Philippinen. Das ist mit Jetstar die billigste Verbindung. Zimmer nehmen für die Nacht kommt nicht in Frage, das würde ja den Sparplan direkt wieder zunichte machen; die Nacht verbringe ich natürlich im Flughafen. Haha, das mach´ ich auch nie wieder!!
Gegen Mitternacht hab´ ich endlich ein Plätzchen gefunden: Einen großen weichen Sessel, da kann ich mich einmummeln und meine Taschen gleich mit. Prima. Ich bin dann GERADE eingepennt, da fangen zwei humorvolle indische Herren an, 2 Meter vor meiner Nase mit Hammer und Bohrmaschine zu arbeiten. Um 2.30 Uhr in der Nacht. Na klar… Die Beiden ernten dann auch viele wütende Blicke der Schlafsuchenden die hier so rumliegen. Ich troll´ mich, finde eine ruhige Ecke und streck´ mich einfach auf dem Boden aus. Das einzige Geräusch hier ist das Fiepen der eine Etage tiefer entlangfahrenden Elektrokarts. So komme ich doch noch auf 2 Stunden Schlaf mit nur ein paar Unterbrechungen.

Den Flug nach Manila verpenn´ ich dafür fast komplett. Noch während der Flieger auf die Startbahn rollt bin ich weg. Als ich die Augen wieder aufmache fühl´ ich mich schon VIEL erholter – und wunder´ mich dass wir noch immer nicht abgehoben haben. 😀 Mann, ich bin völlig fertig… Kurz nach dem Start schlaf´ ich aber wieder ein, und das hält dann auch mal ´ne halbe Stunde an.

In Manila angekommen werde ich vom Hostel-Shuttle abgeholt. Das ist unerklärlicherweise teurer als ein Taxi… Und teurer als eine Nacht im Hostel. Seltsame Preispolitik…
Wir fahren Richtung Malate; das ist laut Reiseführer einer der weniger schlimmen Stadtteile. Aber der Lonely Planet lässt eh kein gutes Haar an Manila! Also, selber gucken. So schlecht sieht die Gegend hier gar nicht aus. Hinter der nächsten Kurve nicht mehr ganz so nett. Noch ´ne Kurve weiter und es sieht gar nicht mehr gut aus. Und NOCH eine Kurve, dann sieht es sogar ganz abscheulich aus. Tadaaaa, da ist das Hostel. Och nö!… So typisch.
Im Moment ist mir aber alles egal; ich brauche ´ne Dusche und ein Bett! 3 Stunden später geht es frischgewaschen und ausgeruht zur ersten Sightseeingrunde durch Malate.

Abgefahren! Die Straßen sind gerammelt voll: Mit Autos (Rechtsverkehr, scheiße..), Straßenständen, Passanten, Bettlern und viel, viel Müll. Die Bürgersteige sind auch nicht zum Gehen gedacht; sie dienen den fliegenden Händlern als Verkaufsfläche, den Obdachlosen als Schlafplatz und der Allgemeinheit als Abstellfläche für Gerümpel. Oh, und als Müllkippe und Klo dienen sie auch. Es stinkt ABSCHEULICH in Manila, ganz egal wo Du hingehst.
Wenn Du runter ans Meer zur Promenade gehst stinkt es ungeheuerlich nach Kloake. Die Promenade wird grade renoviert, wurde vom letzten Tsunami zerstört, und entlang der Hauptstraße zieht sich ein kilometerlanger Bauzaun. Dahinter haben sich hunderte Obdachlose häuslich eingerichtet (sieht man von den Brücken aus die die Hauptstraße überqueren), und die waschen sich ernsthaft in dem Wasser! *örks* Ich hab´ ein Familienbad miterlebt.. Ich weiß nicht, aber ich glaub´ da würd´ ich lieber staubig bleiben, statt in den Abwässern der halben Stadt zu baden.
Wenn Du an Baustellen vorbeigehst (wovon es in Manila schätzungsweise… verdammt viele gibt) riecht es nach Jauche. Dieses Phänomen hat sich mir bisher nicht erschlossen. Wer weiß womit die da bauen…
Wenn Du an „Grünanlagen“ (hoffnungsloser Euphemismus) vorbeigehst riecht es nach Müll, verbranntem Müll und wieder nach Aa.

Straßenhändler verbringen ihren Tag auch unter eher nicht so hygienischen Umständen – keine Toilette weit und breit, und nachdem man ins Gebüsch geschissen hat kann man sich nirgends die Hände waschen… Ich werd´ mich hüten, Obst zu essen das die angefasst haben! Sie selber auch übrigens. Ich hab´ die beim Essen beobachtet. Besteck gibt´s da nicht, aber mit den bloßen Händen essen die auch nicht, sind ja nicht blöd. Nee, die ziehen sich Plastiktüten über die Hände und essen so. Nix essen was man selber angefasst hat.

Ey, aber das klingt jetzt so als fänd´ ich Manila scheiße. Stimmt gar nicht! Also, erst mal kann ich mich an die Spielregeln solcher Städte noch sehr gut erinnern, daher komme ich mit dem Straßenverkehr, der Dauerbelästigung durch Straßenhändler und der Dauerbelästigung durch Philippino-Machos zurecht. Straßenhändler anlächeln, den Kopf schütteln, taub werden und weitergehen. Machos anlächeln, zurückwinken, taub werden und weitergehen.
Das mit dem Straßenverkehr ist schon etwas komplizierter, denn da gibt es das HUPEN. Gehupt wird IMMER, ohne Unterlass, zu jeder Gelegenheit. Hupen kann so einiges bedeuten. Meistens heißt es einfach „hier bin ich“. Manchmal heißt es aber auch „ich überhole dich gerade“ oder „ich fahre hinter dir“. Es kann auch heißen „dein Fahrstil gefällt mir nicht“ (nicht ganz so freundlich ausgedrückt allerdings), oder „ich biege jetzt hier ab“. Manchmal ist es eine Warnung für Fußgänger, oft heißt es aber schlicht „Oh la la Ma´am“. Und ab und zu will der Fahrer nur darauf aufmerksam machen was für ein GEILES Auto er hat. Also, ziemlich viel Gehupe die ganze Zeit, und wer will sich schon die Zeit nehmen rauszufinden was das jetzt grad hieß?! Grundregel Nummer 1 wenn man eine Straße überqueren will: Entweder eine große Geste machen oder sehr entschlossen gucken und LOSGEHEN. Funktioniert immer, und so kommt man wenigstens in ´nem vernünftigen Tempo rum.

An Tag zwei guck´ ich mir den Rizal Park mit dem Rizal Monument an, der liegt hinter dem Stadtteil Ermita. Ermita ist noch mal chaotischer als Malate. Der Park selber ist ganz schön runtergekommen und voller Penner und streunender Katzen. In der Mitte liegt ein Wasserbecken, halb leer und sehr schmutzig, das klangvoll „Central Lagoon“ genannt wird. Rundherum stehen Eisenbänke und aus Lautsprechern dröhnt philippinische Popmusik. Auf den Bänken sitzen Philippinos mit verklärtem Blick. Einen Peso für deren Gedanken! 🙂

Tag drei ist für den Stadtteil Intramuros reserviert, das dortige Fort Santiago und das Rizal-Denkmal. Ach ja, Dr. José Rizal ist übrigens der Nationalheld; sowas wie der philippinische Ghandi, ein Schriftsteller, Arzt (der Junge hat in Heidelberg Medizin studiert) und friedlicher Revolutionär des späten 19. Jahrhunderts. In Fort Santiago war Rizal bis zu seiner Hinrichtung im Alter von 35 Jahren eingekerkert, und dort befindet sich jetzt ein Museum mit seinen Hinterlassenschaften.
Gleichzeitig dient das Fort als Gedenkstätte für die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Manila wurde im Krieg von 1942 – 45 dem Erdboden gleichgemacht, ist in den Nachkriegsjahren dafür exponentiell gewachsen.

Ja, und sonst… Philippinen klingt einfach toll find´ ich: 7107 Inseln (und ich MAG Inseln doch so). Einige der tollsten Tauchreviere der Welt. Englisch ist eine der Landessprachen, Spanisch ist Ersatzsprache, sehr praktisch. Das billigste Bier der Welt. Hört sich für mich nach einer MENGE Spaß an! 😉 Morgen geht´s weiter auf die Insel Mindoro.
Abwarten wie´s da riecht.

Auf Wiedersehen

Februar 8th, 2012

Cairns war ok, konnte mich aber nicht vom Hocker hauen.
Albi aus´m Löwenbräu hatte ich dort getroffen, das war toll, aber er ist dann am nächsten Tag weiter Richtung Süden, und ich ja auf´s Schiff.
Ich hatte keine Lust, bis zu meinem Abflug am 06. Februar an der Ostküste rumzuhängen. Da ist alles voller deutscher Abiturienten, deren Interessen ich so gar nicht teilen mag. Außerdem ist die GANZE Küste für den Tourismus erschlossen. Es reihen sich Hostel an Tourist-Office an Café an Hostel an Hostel an Tourist-Office an Restaurant… Da wohnt gar keiner! So stell´ ich mir Mallorca vor.

Naja, jedenfalls hab´ ich dann das gemacht was ich am besten kann: Backtracking. 🙂
Bin einfach noch mal für 9 Tage nach Sydney zurück. Das war toll, wie nach Hause kommen. Obwohl ich diesmal nicht in Darlinghurst gewohnt habe, sondern in Alexandria im Süden Sydneys. Super schöne Nachbarschaft. An meinem ersten Tag zurück bin ich gleich zwei Mal nach dem Weg gefragt worden – und zwei Mal wusste ich ihn. Ha, ich bin ein Local!
Es ist toll, meine Freunde wiederzusehen. Irgendwie war ich gar nicht „ready to leave“ als ich am 16. da weg bin, jetzt kann ich noch mal ein paar Tage nachholen – ohne Packstress, ohne Papierkram, einfach nur „auf Urlaub“.
Trotz allem will ich aber meinen Flug am 06.02. nicht verfallen lassen, und der geht von Darwin aus, daher packe ich dann schweren Herzens doch meinen Rucksack und verlasse 2 Tage vorher Sydney erneut, diesmal in die Northern Territories. Aber dieses Kapitel ist noch nicht so richtig abgeschlossen; ich glaube ich werde noch mal zurückgehen. Kommt Zeit, kommt Rat.

Darwin ist knalleheiß! Am liebsten würde ich den ganzen Tag im klimatisierten Zimmer hocken. Aber das wär´ ja langweilig, also geh´ ich doch raus und bekomm´ fast ´nen Sonnenstich. Und Sonnenbrand, war ja klar…

Und dann, ja dann, geht´s auf zum Flughafen, und ich verlasse nach 221 Tagen den australischen Kontinent. Aber nicht für immer, das ist sicher!

Sightseeing mal anders

Februar 5th, 2012
Australiens größte und schönste Sehenswürdigkeit liegt direkt unterhalb der Wasseroberfläche: Das Great Barrier Reef.
Das Riff beheimatet 400 verschiedene Korallenarten und erstreckt sich über 2900 km – tropische Unterwassergärten soweit das Auge reicht. Dazwischen ist das Meer mit hunderten von Inseln gesprenkelt.

Die australische Regierung hat das Riff 1975 zum Marine Park erklärt, und seit 1981 befindet es sich auf der Liste der Naturwunder – das größte existierende Weltwunder, um genau zu sein. Und das größte lebende Phänomen der Welt, Zuhause für hunderte von Fischarten, Haien, Schildkröten, Rochen….
Das ist ja klar dass man da tauchen gehen MUSS!

Genug Blablabla, ich weiss ja dass ihr Fotos sehen wollt! Deshalb hab ich mir extra eine Unterwasserkamera geliehen (weil mir niemand eine zum Geburtstag geschenkt hat…).

Im Dorf der Pseudohippies

Januar 23rd, 2012

 

Byron Bay ist ja soooo cool, so laid back, alles voller Hippies. Hab´ ich gehört. Das hat mich ein bisschen abgeschreckt, denn wenn sich im Jahre 2012 jemand als „Hippie“ bezeichnet, dann stimmt da meist was nicht… Es hat mich aber nicht so sehr abgeschreckt dass ich nicht mal selber hinfahren würde um zu gucken!

Okay, voller Skepsis in Byron angekommen. Begrüßt wurden Sev und ich von strömendem Regen. Wir sind erst mal frühstücken gegangen, und während ich da so saß hab ich versucht völlig unvoreingenommen zu sein und open minded und so. Hab´ auch tatsächlich charmante Dinge an Byron entdeckt; fröhliche Kinder, liebevoll eingerichtete Cafes – und unser Frühstück ist der Wahnsinn, super lecker! Auch super teuer.
Das Hostel gefällt mir dann nicht, so sehr ich mir auch Mühe gebe. Der Teppichboden im Zimmer riecht nach Schweißfüßen, das kann ich leider nicht ausblenden. Dafür hat das Hostel einen ganz tollen privaten Zugang zum Strand; ein Stück durch den Wald, über stillgelegte Bahngleise, wieder ein Stück durch den Wald, und tadaaaa, ist man am weiten weißen Sandstrand. Hübsch.

Mein Problem mit Byron sind die dortigen Touristen: 20-jährige (vornehmlich deutsche) Abiturienten, die sich für Hippies halten (womit wir beim Thema wären). Hippie sein, das hat hier nichts zu tun mit freier Liebe, Naturverbundenheit oder gesellschaftskritischem Denken; statt Konsumkritik zu üben wird konsumiert – Hippie sein bedeutet hier nämlich, lange Röcke zu tragen, Gehäkeltes und Sandalen, und zwar am besten Markenware. Hippie sein hat hier nix zu tun mit Spirit, sondern bloß mit Optik. Das ist eine ziemlich geistlose Community, damit kann ich mich nicht anfreunden.
Meine zwei im Voraus gebuchten Nächte sollen dann auch reichen, verlängert wird nicht.
Aber eins muss man ja lassen: Hübsch aussehen tut´s, dieses Byron Bay. 🙂

Leaving Sydney

Januar 22nd, 2012

Ich habe es getan! Ich habe Sydney verlassen! Nach über einem halben Jahr bin ich endlich wieder on the road!
Mein letzter Arbeitstag im Löwenbräu war der 11.7. – 6 Monate rum, länger darf man mit einem Working Holiday Visum nicht für denselben Arbeitgeber tätig sein.
Von diesem Tag an: Abschiedsparty, und zwar täglich. Dienstag Absturz mit Mitbewohnerin Sabine im Courthouse. Mittwoch mit den Kollegen im City Extra. Donnerstag mit den Kollegen im Orient, sehr lustiger Abend! Freitag mit Marion im Arthouse und in der Bodegita del Médio. Samstag der einzige Abend zu Haus, Sonntag dann riesen Abschiedsparty mit allen Kollegen. 9 Leute verlassen in dieser Woche das Löwenbräu, und wir feiern direkt eine Tür weiter im Argyle. Selbst die Chefin lässt es sich nicht nehmen dort aufzutauchen.
Das ist ein ziemlich sentimentaler Abend. Für alle, wie es scheint, außer für mich. Ich habe ein Busticket in der Tasche, um am nächsten Abend nach Byron Bay zu verlassen. 6 Tage Sydney als „Tourist“, das ist viel zu wenig und ich habe viel zu viel zu tun. Anstatt also sentimental zu sein, fühle ich mich wie auf Drogen – alles scheint an mir vorbeizurasen, betrifft mich aber irgendwie nicht. Bis zu dem Moment als ich Montag Abend in den Bus einsteigen soll. Das passt mir gar nicht, in mir sträubt sich alles dagegen, Sydney jetzt zu verlassen. Ich fühle mich gar nicht ready to leave.
Aber, was soll ich sagen, die „Vernunft“ siegt, ich steige in der Weltmetropole in den Bus und 12 Std und 15 Min später im Kuhdorf Byron Bay wieder aus.
Mehr über diesen Kulturschock im nächsten Kapitel.

So kann gern jedes Jahr anfangen

Januar 8th, 2012

Frohes neues Jahr euch allen!! Hoffe ihr seid gut reingekommen; ich schon.
Musste natürlich Silvester arbeiten. Fand ich aber gar nicht schlimm, da ich eh nicht der große Silvesterparty-Fan bin. Außerdem, mit wem hätt´ ich schon feiern sollen wenn die Kollegen alle arbeiten sind…?!
Also um 19 Uhr den Dienst angetreten. Besonders viel war auch nicht los. Bzw. waren einfach ALLE Kellner da und wir hatten nur klitzekleine Stationen. Also viel Zeit, mit den Gästen zu quatschen. Nett. Um 21 Uhr gibt´s in Sydney das erste, kleine Feuerwerk. Kinderfeuerwerk. Komische Kinder die um Mitternacht nicht zum Feuerwerk geweckt werden…
Von diesem Feuerwerk seh ich genau nix, bis auf 2 Fontänen die es über die Bäume schaffen, und ein bisschen Gefunkel das auf der Terrasse vom Shangri-La gezündet wird. Aber HÖREN kann man ALLES! Da The Rocks so verwinkelt ist, hat´s dort ein prima Echo. Boah, das knallt!! Da bin ich dann doch plötzlich voller Vorfreude. Und es muss ja einen Grund geben dass Silvester in Sydney so´n riesen Spektakel ist; teuerstes Feuerwerk der Welt und bla bla bla.
Viertel vor Mitternacht darf dann das Personal das Haus verlassen. (Sind ja eh keine Gäste mehr da.) Mit ein paar Leuten flitze ich die kleinen Gassen entlang, bis wir einen Platz mit Blick auf die Harbour Bridge ergattern. Große Aufregung – Countdown – 3,2,1 – Wooohoooo… und dann – ernüchterte Gesichter. Das soll alles sein?? Tja, das Feuerwerk auf der Brücke ist vielleicht ein Fünftel des Spektakels, und vom Rest sehen wir von unserem Platz aus genau garnix. Öhm… joa, dann gehen wir eben zurück zur Arbeit. 🙂
Um 2 Uhr hab´ ich Feierabend und gehe noch ins Ship Inn, wo auch die Kollegen sind, allen noch mal Häppi Nujihr wünschen.

Neujahr hab´ ich frei und mach´ mir einen ruhigen Tag. Blättere ein bisschen im Southeast Asia Reiseführer und schmiede Pläne. Das macht mich ganz kribbelig, ich muss weiterreisen! Meine Zeit in Sydney geht dem Ende zu, ich will wieder on the road!
Am 2. Tag des neuen Jahres mach´ ich dann endlich Nägel mit Köpfen und buche einen Flug: Am 6.2. werde ich Australien verlassen!! 🙂 Wohin, wird noch nicht verraten. Jedenfalls sorgt das dafür dass ich jetzt ständig voller Vorfreude bin und ganz aufgeregt.

Einen Tag später legt im Circular Quay ein MEGA Dampfer an, die Radiance of the Seas. Schiffe angucken weckt in mir immer Fernweh – aber das hier ist kein einfaches Schiff, das ist eine schwimmende Stadt! Fettes Teil! Und weil ich nach der Mittagsschicht frei habe für den Rest des Tages, komme ich gerade rechtzeitig, um der Radiance beim Auslaufen zuzusehen und ihr hinterher zu winken. Das macht dann schon WIEDER mehr Fernweh!…

Ach ja, und auch sonst ist alles ganz prima, das Leben ist schön, und ich bekomm das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Die erste Woche 2012 war GROßARTIG, so kann es gern weitergehen!

Weihnachten Ozzie-Style

Dezember 28th, 2011

Weihnachten in der Sonne kenn´ ich ja jetzt schon. Waaaahnsinn, ein Jahr ist es schon her dass ich in Valladolid in Mexico war und mir Chichén Itzá angeguckt hab´! 😮 Dieses Jahr eben Sydney; was Besonderes erwarte ich gar nicht vom Weihnachtsfest. Richtige Weihnachtsstimmung kommt in der Stadt eh nicht auf. Daher macht es mir auch gar nichts aus, am 24. zu arbeiten. Ist außerdem schön, die Kollegen zu sehen und allen Frohe Weihnachten wünschen zu können. Immerhin ist dieser bunte Haufen meine Sydney-Familie.
Nach der Arbeit gehe ich zum Martins Place, dort steht ein großer Christbaum den ich mir noch nicht angeguckt habe. Von dort dann weiter zum Hyde Park, wo die St Marys Cathedral steht. Dort gibt es in der Weihnachtszeit eine Lichtshow die ich mir bisher nicht angeguckt hatte.
Vor der Kirche eine riesen Menschenmenge. Tritt Jacko hier heute auf?!? Oder wollen die allen Ernstes alle in die Mitternachtsmesse?? Ich nicht, ich reih mich da nicht ein. Ich gehe um die Kirche herum zu der Seite an der die Lichtshow zu sehen ist. Und das ist ja mal SO viel cooler als ich mir vorgestellt hatte! Nix mit Sternchen und so – da laufen hübsche animierte Bildchen auf der Kirchenfront, musikalisch untermalt. Das diesjährige Thema der Lightshow ist „Peace“, und das haben die schön umgesetzt finde ich!
Als die Türen zur Mitternachtsmesse öffnen, rennen die Menschenmassen zu den Toren der Kirche. Da muss ich mich mal kurz fremdschämen. Alle wollen Jesus als Erster zum Geburtstag gratulieren…
Ich guck mir lieber in Ruhe die Lichtshow an, mach noch ein paar Fotos und Videos. Als ich mich sattgesehen habe, gehe ich auch mal die Treppen zur Kirche hoch. Gerade singt der Chor „Ave Maria“, das find ich dann doch endlich sehr weihnachtlich. Allerdings hab´ ich Shorts an, also geh´ ich nicht in die Kirche rein, das wär unpassend. Stattdessen spazier ich nach Hause und lass den Heiligen Abend online ausklingen. 🙂

Am Sonntag den 25., dem eigentlichen Weihnachtstag für die Australier (wie für die Engländer), nämlich Boxing Day, habe ich frei. (Das Löwenbräu hat eh nur zum Mittagessen auf, um 15 Uhr wird zugemacht.) Ab 16 Uhr ist unsere „Betriebsweihnachtsfeier“ am Bronte Beach. Ich treff mich vorher mit unserer Barista Sabrina und Drinkrunnerin Susann auf ´nen Frühstückskaffee, und wir fahren zusammen mit dem Bus Richtung Strand. Der halbe Bus ist schon voll mit Löwenbräu-Personal.
Und der ganze Strand ist voll mit Leuten! Halb Syndey ist scheinbar an diesen kleinen Strand gekommen.
Wir haben einen hübschen Platz auf der Wiese, ganz oben auf einem Hügel. Edita und Reinhardt, unsere Chefs, haben alles vorbereitet. Es gibt Hotdogs (für Reinhardt und mich mit Tofu-Würstchen) und neverending Biervorrat. Edita macht einen auf Servicekraft und kümmert sich drum dass JEDER STÄNDIG was zu trinken hat. Es gibt Bier (na klar), Cider oder Fruchtpunsch. 5 Flaschen alkoholfreies Bier stehen noch irgendwo, und eine Flasche O-Saft die nicht mehr in den Punsch reingepasst hat – das war´s mit alkfreien Alternativen. Also sind alle ziemlich bald beschickert, und Petrus hat auch noch klasse Weihnachtssonne beschert!
Nach dem Essen gehen wir runter zum Strand und schmeißen uns in die Wellen. Das ist das erste Mal dass ich in Sydney schwimmen gehe! Die Wellen sind der OBERhammer, ich hätt´ jetzt gern ein Brett dabei! Aber auch so riesen Spaß; nur mit der Strömung muss man ein bisschen aufpassen, die ist krass. Die Rettungsschwimmer am Strand sind auch entsprechend nervös. 🙂
Gegen Abend, als die Gruppe immer kleiner wird, beschließt der „harte Kern“, von der Picknickwiese an den Strand umzuziehen. Da ist kein Mensch mehr, auch die Rettungsschwimmer haben längst Feierabend. Die Wellen sind noch höher als tagsüber und sehen im Dunkeln echt gruselig aus. Allerdings nicht gruselig genug, um uns vom Nachtschwimmen abzuhalten – Julian, Maxim und ich springen noch mal ins Wasser. Jiiihaaa!

Tja, was soll ich sagen… So könnte Weihnachten jedes Jahr sein!! 🙂

365 und kein bisschen leise

Dezember 12th, 2011

Happy Birthday liebe Weltreise! Heute bist Du ein Jahr alt. Ein unglaublich schnelles Jahr!.. Man man man, wie die Zeit rast… Fühlen sich wohl Eltern so wenn ihre Kinder Geburtstag haben?! 😉

Wenn ich meine alten Blogeinträge lese kommt mir das vor wie eine Geschichte die mir ein Fremder erzählt. Dann muss ich mir jedes Mal bewusst machen, nein, das hast Du alles selbst erlebt!
Abgefahren!!

365 Tage, 4 Kontinente (oder 3…) 10 Länder, 7 Staaten, 58 Orte. Über 300 Reisebekanntschaften gemacht, viele ganz tolle Menschen kennengelernt. 29 Tauchgänge. Tausend Pläne geschmiedet. Die Hälfte davon wieder verworfen… Unzählige neue Narben. Viele viele Dummheiten begangen. Magische Momente erlebt. Paradiese entdeckt. Gelassenheit gelernt. Wertvolle Erinnerungen für´s ganze Leben gesammelt.
Und es geht weiter!

 

I walk the maze of moments
But everywhere I turn to
Begins a new beginning
But never finds a finish
I walk to the horizon
And there I find another
It all seems so surprising
And then I find that I know

The moon upon the ocean
Is swept around in motion
But without ever knowing
The reason for its flowing
In motion on the ocean
The moon still keeps on moving
The waves still keep on waving
And I still keep on going

I wonder if the stars sign
The life that is to be mine
And would they let their light shine
Enough for me to follow
I look up to the heavens 
The night has clouded over
No spark of constellation
No Vela no Orion

The shells upon the warm sands
Have taken from their own lands
The echo of their story
But all I hear are low sounds
As pillow words are weaving
And willow waves are leaving
But shoud I be believing
That I am only dreaming

You go there you’re gone forever
I go there I’ll lose my way
If we stay here we’re not together
Anywhere is

To leave the tread of all time
And let it make a dark line
In hopes that I can still find
The way back to the moment
I took the turn and turned to
Begin a new beginning
Still looking for the answer
I cannot find the finish
It’s either this or that way
It’s one way or the other
It should be one direction
It could be on reflection
The turn I had just taken
The turn that I was making
I might be just beginning
I might be near the end.

(Enya, „Anywhere is“)