Jeden Sonntag und Donnerstag findet in Chichicastenango der größte Markt Zentralamerikas statt.
Lukas und ich waren vorgestern die einzigen die hinfahren wollten. Wir ham´s relaxt angehen lassen und sind um 11 Uhr los. Shuttle war uns aber zu doof und zu teuer; wir wollten´s machen wie die Chapines:
Von San Pedro La Laguna fährt ein Boot nach Panajachel, der größten Stadt am Lago Atitlán. Das Boot fährt angeblich stündlich. In Wahrheit fährt es sobald mindestens 12 Leute an Bord sind. Also warten wir hier schon mal ´ne Dreiviertelstunde. Danach geht es allerdings Schlag auf Schlag: In Panajachel grad den Hügel rauflatschen, in einen Chickenbus, in einem Dorf dessen Namen ich nicht weiß umsteigen in den nächsten Chickenbus nach Los Encuentros, dort umsteigen in den Chickenbus nach Chichi. Um 14 Uhr sind wir tatsächlich „schon“ da.
Der Markt ist total irre! Es gibt ca. 5 verschiedene Waren die angeboten werden, aber mindestens 500 Stände. Keine Ahnung wie die Leute hier Umsatz machen… Die Gassen sind ganz schmal und wuselig; hier trägt man als Touri den Rucksack vor´m Bauch statt auf dem Rücken.
Zwischen all dem Schmuck und Stoff sitzen Leute auf dem Boden und verkaufen Hühner- oder Truthahn-Küken in Kartons oder Stoffbeuteln. Überall hört man´s piepen.
In der Mitte von Chichi steht die Kirche Santo Tomás. Nach der Eroberung durch die Spanier 1524 wurde der alte Maya-Tempel zerstört und auf seinem Sockel die Kirche aufgebaut. Bis heute wird der Ort des Tempels jedoch noch von Maya-Schamanen genutzt. Die Stufen der Kirche und auch der Innenraum sind mit Maya-Kult geschmückt.
Chichicastenango liegt auf ca. 2000 Metern Höhe, und scheinbar bekommt mir das nicht. Oder ich hab´ ´ne Lebensmittelvergiftung von der Pilzsuppe vom Abend vorher. Oder der Milchshake den ich zum Frühstück hatte war nicht ganz astrein. Oder dass ich mir im Chickenbus den Fuß anhaue an einer Metallplatte und ordentlich Blut verliere bekommt mir nicht. Die Ursachen sind ungeklärt, aber der Effekt ist, dass mir schwindlig ist und schlecht und mich irgendwann einfach hinsetzen muss. Eine nette Tante holt mich hinter ihren Stand, dort kann ich im Schatten sitzen (und in Sicherheit), während Lukas weiter shoppen geht. Mir geht´s aber immer schlechter, und die Tante schickt mich in ihren Laden, dort kann ich mich auf einer Bank hinlegen.
Die Rückfahrt mit diversen Shuttles und Chickenbuses wird zur Tortur; einmal muss ich ganz dringend aussteigen, da ich fast ohnmächtig werde. Liege dann am Straßenrand im Dreck und komme langsam wieder zu mir… Zum Glück hatte ich geistesgegenwärtig meinen Rucksack geschnappt als ich ausgestiegen bin, also warten Lukas und ich „einfach“ auf´s nächste Shuttle. Das ist natürlich utopisch, da alle Shuttles die hier vorbeikommen vollgequetscht sind. In einen großen Schulbus würden wir reinpassen, aber für die ist es hier zu steil um anzuhalten… Also laufen wir ein Stück am Straßenrand entlang bis zu einem Trucker-Parkplatz. Hier werden wir mit einer großartigen Aussicht belohnt! Außerdem steht hier Polizei, da fühlt Lukas sich sicher. (Mich persönlich macht Polizei ja immer nervös…)
Irgendwann stoppt ein Chickenbus in den wir uns noch reinquetschen können, und Stunden später kommen wir tatsächlich wieder in San Pedro an. Ab Panajachel kotze ich in regelmäßigen Abständen, und auch die halbe Nacht noch. Gestern war noch ein übler Tag, aber heute geht´s mir wieder gut. Merkwürdige Reisekrankheiten gibt´s…
PS: „Das schwerste Wort heißt nicht Popocatépetl wie der Berg in Mexiko und nicht Chichicastenango wie der Ort in Guatemala und nicht Ouagadougou wie die Stadt in Afrika. Das schwerste Wort heißt für viele: „Danke“.“ – Josef Reding
PPS: Wie oft kommt in diesem Artikel jetzt das Wort Chickenbus vor??
Uijuijui, Du machst was mit… Ne Variante von Montezumas Rache?Vielleicht troestet es Dich, dass ich mir beim Hantieren mit ner Palette den Nagel vom grossen Zeh abgerissen habe. Aber schlecht war mir nicht, nur allen, die den Zeh bisher sahen. Also: Stahlkappen-Schuhe!
Apropo Chicken-Bus: Lange kein Foto von Isadora mehr gesehen, gehts ihr gut?
Ich glaube es war tatsächlich ´ne Lebensmittelvergiftung… Immer wenn ich an diese Tom Yung Gung Suppe zurückdenke schüttelt´s mich, selbst jetzt noch.
Grandioser Trost, das mit Deinem Nagel! Kannste Dir vorsorglich ´nen Finger absägen, falls ich noch mal was haben sollte?? Das wär´ nett!
Beta-Isadona geht´s gut, wir arbeiten grad an ´ner neuen Fotostrecke die demnächst erscheinen wird.
KussKuss
Habe nachgezählt – 7 !
Küsschen