Vorgestern bin ich in Antigua in Guatemala angekommen. Hatt ich mich sehr drauf gefreut, da die Stadt ja SO toll sein soll. Hübsch isse auch, kann man nix sagen. Häuser alle im Kolonialstil, ein paar Kathedralen, Vulkane drumrum, sehr sauber… Nur irgendwie fehlt mir hier der Charme, den andere Städte bisher hatten. Oder er erschließt sich mir einfach nicht. Gestern bin ich schon ein bisschen rumgelaufen, hatte allerdings schon nach kurzer Zeit keine Lust mehr. Keine Ahnung was ich erwartet hatte – einfach mehr! Total langweilig hier..
Heute der nächste Versuch: Ich geh zum lokalen Markt. Die Stadt ist total überfüllt; alles voller Touristen, und Locals die versuchen, den Touristen ihr Zeugs zu verkaufen. Auf dem Markt natürlich ganz extrem; an jedem Stand die gleiche Leier: Hallo Amiga, suchst Du was bestimmtes? Sonderpreis. Handtasche? Oh man…
Auf dem Weg sehe ich einen Tierhändler. Der verkauft Küken, Kaninchen, Meerschweinchen – und in einem Käfig ganz unten entdecke ich ein einsames Babykätzchen, das sich die Seele aus dem Leib schreibt und versucht aus dem doofen Drahtkäfig rauszukommen. Das bricht mir ja das Herz! 🙁
Auf dem Heimweg begegnet mir ein Bettler ohne Beine, der sich auf einem Rollbrett fortbewegt. Eine ganz alte Frau kauert sich an einer Mauer zusammen; sie ist in dutzende Decken gewickelt und bettelt auch.
Im Hostel sitzen die nordeuropäischen Touristen beim Frühstücksbier, und von morgens bis abends läuft hier Techno und Elektro.
Nachmittags sitze ich mit meiner Zimmergenossin im Dorm, wir quatschen ein bissel, als zwei schrecklich verschwitzte Kerle reinkommen. Werfen ihre Taschen auf´s Bett, die Rucksäcke in die Ecke, sagen nur kurz Hallo und sind wieder weg. TJ und ich gucken uns nur schief an. Was soll´s, komische Leute gibt´s in jedem Schlafsaal. Ein paar Minuten später kommen die Beiden wieder rein, sind total nervös. Einer verschwindet direkt wieder, der Andere, ein Junge aus Slovenien, geht sich das Gesicht waschen und sitzt dann klatschnass wie ein Häufchen Elend auf seinem Bett. Dann beginnt er unvermittelt zu erzählen: Auf dem Weg hierher, also vor ca. einer halben Stunde, wurde sein Chicken Bus von zwei bewaffneten Männern gestoppt und einer der Fahrgäste (ein Local) erschossen. Er selbst sei direkt weggelaufen, hätte noch ca. 20 Schüsse gehört. Um aus der Pampa dort weg zu kommen musste er aber wohl oder übel zum Bus zurück und das letzte Stück nach Antigua weiter mitfahren. Joa, das erklärt dann auch warum die Beiden so durch den Wind sind!!
Verdammt, warum ist diese Stadt bloß so schrecklich?? Morgen werd´ ich zusehen dass ich weiter komme an den Lago Atitlán. Hoffentlich isses da schöner!!
Oder liegt´s an mir?…
Schatz das liegt doch nicht An Dir!
Na hör mal…
Seh zu das Du zu das Du weiter kommst, es gibt halt Orte wo mann sich nicht wohl fühlt! Das wird schon und Du machst ja zum Glück ne Weltreise und kannst selbst bestimmen 😉 Kopf hoch und ne Handvoll gute Laune wünsch ich Dir! Knutsch Dich