So, hab mir endlich die Steinhaufen angeguckt. Sehr hübsch, sehr interessant.
War um halb zehn morgens da. Was echt schlau war, da saßen die Touris aus Cancún nämlich noch beim Frühstück.
Das Castillo (das brühmte Pyramiden-Ding, Anm. d. Aut.) wird z. Zt. renoviert, ist daher nicht begehbar. Ändert aber nix am Eintrittspreis. Dafür hab´ ich woanders mal wieder Glück: Ich schlender so da rum, lande in einem Itzá-Wohnzimmer glaub ich. Als ich wieder rausgehe stehen da zwei Uniformierte und gucken verdutzt. Eigentlich ist dieser Teil abgesperrt. Hat nur jemand vergessen die Absperrung aufzustellen. Naja, aber wo ich schon mal hier bin.. und die Beiden grad nix zu tun haben.. gibt´s jetzt ´ne Privatführung für die chica. Total drollig, die zwei reichen mir grad bis zum untersten Rippenbogen. Aber das macht denen ja so Spaß und die chica hört sich alles an. Leider versteht die chica nich so viel, weil die alles in mexikanisch erklären und von langsam reden noch nie was gehört haben. Was? Ein Krieger mit Schuhen. So. Oh, und einer ohne Schuhe. Und ein weiblicher Krieger! Mit äh…. Punkten?? Okay, das sollte ich zu Hause nachschlagen. (Tu ich natürlich nicht, weil ich bis dahin das Wort schon wieder vergessen habe…)
Die Beiden wissen jedenfalls alle Zahlen und Daten und Fakten auswendig. Und so komm ich in den Teil von Chichén der der Öffentlichkeit nicht zugängig ist. Da turnen und klettern wir rum auf den Gebäuden. Yay, so ist Geschichte cool, mit Anfassen und reingehen und so! Nicht bloß bis zur Absperrung gehen und von draußen ein Foto machen… Und was wir hier machen, das wär in Deutschland ja SOWAS von verboten! An ´nem 10-Meter-Abgrund langklettern, auf 20 cm wo die Steine alle wackeln weil ja noch nix restauriert ist. Der Adrenalinschub reicht dann auch bis abends! 🙂
Die Jungs zeigen mir die Bilder auf sämtlichen Pfeilern, sehr aufschlussreich. Die Krieger sind scheinbar lebensgroß hier abgebildet, die Beiden betonen immer wieder wie grooooß die waren. „Waren wohl Deutsche“ frotzel ich und die beiden lachen ein überkrontes Lachen.
Chichén Itzá bedeutet „der Brunnen der Itzá“, und dieser Brunnen, das ist ein Cenote im nördlichen Teil der Anlage. Hier wurden bei Ausgrabungen massenweise Skelette gefunden von Kindern und Teenagerinnen und Haufen von Gold- und Silberschmuck. Mit großer Wahrscheinlichkeit waren das Menschenopfer. Ich sitz dann da am Rand und guck mir das Loch an. Die Wände sind fast senkrecht, und das Wasser ist grün und voller Algen und mit Blättern bedeckt und bewegt sich nicht. Bäh, das ist gruselig!! Als Itzá-Mama durfte man seine Kinder also nicht so doll gern haben. Und dann kommt mir noch ein anderer ganz ekliger Gedanke: „Brunnen“ bedeutet doch, dass die da ihr Trinkwasser geholt haben, nicht?! Ist auch die einzige Wasserquelle in der Gegend. Bah, da schmeißt man doch seine Toten nich rein!!! Wundert mich jetzt nicht mehr dass der Kriegsheld der Itzá halb Mensch halb Vogel war… Und dass die Itzá ausgestorben sind kommt ja sicher auch nicht von ungefähr. 😉
Gegen Mittag setz ich mich unter einen Baum, weil ich schon Kopfweh hab´ von der sengenden Sonne, trotz Käppi. (@Nina: Hab´ das hässliche Ding doch mitgenommen! 😀 @Katrin: Shit, wollt doch den Jeanshut mitnehmen…) Da treff ich dann den Menschen mit den überkronten Schneidezähnen wieder und er erzählt mir viel über seine Arbeit. Ich staune nicht schlecht als im 5-Minuten-Takt Busgruppen reinmarschieren. Eine Gruppe die laut Schildchen Felipe gehört versammelt sich direkt neben uns, und so lerne ich auch noch ganz viel über die Geschichte der Ausgrabungen. Zahnkrone meint, heute wär VIEL weniger los als sonst. Was für ´ne schlaue Idee von mir an Heiligabend herzukommen! 🙂
FELIZ NAVIDAD!!
Boah ey, die Fotos werden eindrucksvoller. Und Isa kommt diesmal echt gross raus.