Also, zuallererst muss ich mal schimpfen… Nur weil ich mal 3 Tage nicht online bin dürft ihr mir doch keine SMS schicken!! Denkt doch an mein Budget! Und meine Nerven!!
Die quasi Nicht-Existenz von Internet ist auch eigentlich das Schlechteste an Cuba. Junge Junge… „heute nicht“ oder „fünf Dollar die Stunde“ – nee nee, da geh ich lieber in Havana spazieren!
Also hab´ ich mir die Hacken abgelaufen in den letzten Tagen. Aber Havana hat ja einfach so viel Charme, da kann man einfach immer nur stundenlang rumlatschen und gucken.
Als erstes hab´ ich meine Flip Flop-Sohlen geteert. Ich Doofi dachte da wär Wasser auf der Straße… War ja kein Warnschild da. 😀 Sah sicher super aus wie ich da auf einem Bein stand und mit den Zehen versucht hab´ den anderen Schuh zu angeln, der da auf der Straße klebt. hmpf…
Am ersten Tag bin ich direkt zum Plaza de la Revolución. Hmm, semi-beeindruckend. Bin natürlich, ganz Touri, trotzdem rumgelaufen und hab´ Fotos gemacht. 5 Dollar Eintritt wollten die haben, und 1 extra wenn man ´ne Kamera mitnimmt. Och ja nö, dann geh ich wieder runter, ne. Versteht der Mensch am Kassenhäuschen nicht, weil doch sonst ALLE Touristen bezahlen, und guckt mir verärgert nach. Mach ich meine Fotos eben von unten denk ich – Das José-Martí-Denkmal passt sonst eh nicht ganz drauf auf´s Bild.
An der nächsten Ecke lungern zwei Soldaten und bewachen das Denkmal. Ich setz mich auf ´ne Wiese und mach ein paar Fotos, da kommt einer von denen in meine Richtung. Ich keine Lust auf Smalltalk, steh auf und geh weiter meine Runde. Und was macht der?? Geht mir hinterher… Ah, klar, kommt sicher öfter vor dass blasse Touristinnen in roten Pluderhosen vorbeikommen und Castro erschießen. Muss er also machen, wegen die Sicherheit und so. Oder aber er findet´s doof dass er da die ganze Zeit in seiner Uniform in der sengenden Hitze rumstehen soll und will sich nur mal grad die Beine vertreten. ODER er will ganz sicher sein dass ich sein ständiges „Pss pss, beautiful“ auch höre….
Das verfolgt mich hier! An jeder Ecke wird man angezischelt. Und „Pss pss“ ist die höfliche Variante – was mich zur Weißglut bringt ist „Kss kss“!!! Bin ich ein Hund???
Aber ich schweife ab…. Ich geh also spazieren, finde ein paar Märkte voller Locals, gehe verloren – und finde aber super zurück, weil José Martí von Weitem zu sehen ist. Die eine Seite kenn ich ja jetzt, nehm ich die andere. Oh wie schön, Palmen! Gibt´s zu Haus nich, is grad so schönes Licht, mach ich Foto! Haha, denkste…. Die Kunde von der Terroristin in der roten Butze hat schon die Runde gemacht. Da kommt einer von den Mini-Castros rübergelatscht und will meinen Pass sehen. Routine. Aber ja doch. Will mit meinem Pass davonwatscheln, aber da schrillen bei mir alle Alarmglocken, also hinterher! Er telefoniert kurz, ich verstehe nur die Worte „alemanja“ (sorry, mir ist das enje ausgegangen…) und „terrorista“. WAAAAAS???? Indes kommt sein Kollege angewackelt und erklärt mir, wenn ich ein Foto von ihm machen wolle müsse ich gefälligst dafür bezahlen. Ahso, und ich dachte das wär total verboten?…
Die Jungs checken dann noch die Fotos die ich gemacht habe (die von der anderen Seite auch! – man kennt mich also; die Tante die keinen Eintritt zahlen wollte), Strafe muss sein, und dann darf ich mich schleichen. Bin mal wieder very suspicious…
Meine Zimmernachbarin für die erste Nacht ist eine 62jährige Kanadierin aus Quebec. Wir gehen zusammen essen und erzählen furchtbar viel. Sie sagt, mit ihrem Exfreund habe sie immer so wahnsinnig tolle Reisen gemacht. Nach der Trennung wollte sie darauf nicht verzichten, daher reist sie jetzt allein. Ein halbes Jahr am Stück darf sie unterwegs sein, dann muss sie noch mal nach Kanada, um ihren Versicherungsschutz nicht zu verlieren. Da fährt sie also kurz nach Hause, macht alle Arztbesuche, trifft Freunde und Verwandte. Und dann geht es wieder los auf Reise. Das ist nämlich auch viel billiger als das Leben in Kanada, wenn sie reist kann sie also gut von ihren Ersparnissen leben. Und in 3 Jahren, da bekommt sie ihre staatliche Rente, bis dahin will sie auf jeden Fall weiterreisen. Wow, was für ein Konzept!
Couchsurfen ist auf Cuba für Ausländer leider nicht möglich, und mangels Internet kann ich mich eh mit niemandem verabreden. Ist ein bissel einsam. Aber für 4 Tage geht das schon klar. Dafür umso mehr Fotos! 🙂
Jawoll, rote Hose in Cuba, spinnst wohl? Die machen ihre Revolution noch selbst, noch immer, wie man sieht. Gut, dass sie nicht gemerkt haben, dass El Polluelo (wie heisst es eigentlich?) mittels mehrfacher Auftritte eine versteckte Botschaft uebermittelt!
Es heißt Isa, Namenspatronin ist Isabelle Eberhardt (google die mal). Die hat auch gesponnen, das passt sehr gut zu mir und zum Polluelo!
Na, danke fuer den Lesetipp. Aber die taugt nicht als Vorbild, die war in Deinem Alter ja schon drei Jahre tot!!!
Aber interessant, dass Du erst ein paar tausend km weg sein musst, damit ich Dich naeher kennenlerne. Soviel, wie Du im Moment von Dir zeigst, sah ich sonst in Monaten nicht. Abrazos.
Ich vergass: Kuesschen an Isa!
Beeindruckend find ich se trotzdem!! So!
Hmja, vielleicht hätt ich die letzten 15 Jahre auch schon Blog schreiben sollen… 😉
Ein Kuss und ein Pick von uns! 🙂