Archive for April, 2011

Duschen. Packen. Karibik.

Freitag, April 29th, 2011

Ich mag kleine Länder! Panama ist so klein, dass man morgens in den Bergen aufwachen und abends auf einer Karibikinsel einschlafen kann. Genau das hab´ ich dann auch gemacht, so vor 2 Wochen ungefähr. Meinen Flug in die USA hatte ich endlich gebucht, und zwar von Costa Rica aus. Selbst mit der Fahr dort hin und den Gebühren an der Grenze war das günstiger, als von Panama aus zu fliegen. Also musste ich wohl oder übel mal wieder backtracken. Nur in San José wollt ich meine letzten 10 Tage nicht verbringen! Und was bot sich da an auf dem Weg zurück? Richtig, Bocas del Toro! Jaaaa, ich weiß, da war ich doch schon mal. Aber doch nur 5 Tage! Und wer weiß wann ich die Karibik jemals wiedersehen werde, also dacht ich ich genieß sie noch mal in vollen Zügen.
Ja, und das hab´ ich dann auch tatsächlich getan! Habe viel in der Hängematte im Schatten gelegen, viel gelesen, bin viel mit meiner neuen Mitbewohnerin Lienka unterwegs gewesen und viiiieeel am Strand. Hayley und Dylan haben wir auf Bastimentos besucht und waren mit denen dort an einem einsamen Strand schnorcheln. Ein unglaubliches Riff hat´s da!
Die anderen Tage sind wir zur Isla Carenero gefahren, das ist die nähste Insel neben Colón, und die Bootsfahrt kostet nur 1 bis 2 Dollar. Je nachdem wie betrunken der Skipper ist.
Am Playa Carenero gibt´s NIX. Keine Büdchen, kaum andere Touristen, und beim Schnorcheln würde man hier nur Seegras entdecken. Dafür kann man ganz wunderbar unter einer Palme im Schatten liegen, oder in der Brandung und sich von der Karibik umschwappern lassen.
Lienka wird 2 Tage nach mir Zentralamerika verlassen, nach Thailand. Daher sind wir beide in einer komischen Stimmung; eine Mischung aus Sentimentalität und Vorfreude.

Letzten Dienstag war es dann soweit: Früh aufstehen und mit dem Wassertaxi nach Almirante, von dort mit dem Shuttle nach Changuinola, und dann mit dem Bus (für den ich das Abzocketicket schon bei der Einreise nach Panama kaufen musste) nach San José.
Im Bus lerne ich Alex kennen. Sie kommt aus Hamburg und macht gerade ein freiwilliges Jahr in Costa Rica. Also kennt sie sich ein bisschen aus. Eigentlich wollte ich ins Galileo-Hostel, aber Alex kennt ein anderes, das sei nett. Also gut, Molino Rojo.
Hier erst mal ins Internet. Mein Weiterflug von den USA nach Fidschi ist von der Fluggesellschaft noch immer nicht bestätigt. Und mein Mietwagen ist storniert worden, da es für Langzeitmiete keine Einwegmieten gibt. Dann noch blöde Mails bei Facebook, und meine Laune ist endgültig ruiniert. Ich sitze vor´m Laptop und könnte heulen.
Die Hotline der Fluggesellschaft ist erst ab 8 Uhr deutscher Zeit wieder zu erreichen. Also gut, früh ins Bett und um Mitternacht noch mal aufstehen und da anrufen. Was anderes bleibt mir ja nicht übrig. Was für ein Frust!

Aber dann passiert doch tatsächlich noch etwas, das meine Laune wesentlich verbessert: Als ich kurz vom Laptop hochgucke zur Rezeption, checkt gerade Andreja ein! Der Andreja den ich in Copán Ruinas kennengelernt hatte, der dann auch nach Útila kam und den ich in San Juan del Sur zufällig wiedergetroffen hatte, wo er wegen seinem Mädchen hängengeblieben war. Ich hätte nicht gedacht dass ich den in meinem Leben noch mal wiedersehen würde, und dass er jetzt hier so zufällig reinlatscht freut mich! Er wollte eigentlich auch ganz wo anders hin erzählt er später, aber ein Typ auf der Straße habe ihm dieses Hostel gezeigt.
Und Zufälle soll man ja feiern, also gehen wir zusammen costaricenisch zu Abend essen und spazieren ´ne Runde durch die Stadt. So wird mein letzter Abend in Zentralamerika doch noch schön. 🙂

Der Beginn der Regenzeit

Mittwoch, April 13th, 2011

Am Abend im Lost & Found: Regen. Als ich den letzten Tag in David war: Regen. Auf dem Weg von David nach Panama City: Regen. Und dann die ersten drei Tage in Panama City: Dauerregen. Aber kein Regen wie bei uns, Tropfen für Tropfen und nach 3 Stunden is wieder gut… Nein, es schüttet! Wie beim Duschen. Und das Wasser läuft hier nicht ab, sondern in Sturzbächen die Straße runter, so dass man immer wieder durch Pfützen waten muss in denen man fast bis zum Knie versinkt. Weil, wir gehen ja trotzdem zum Shoppen und Sightseeing und Spazieren! Das hier ist verdammt noch mal Panama City!! Das will ich sehen!

Den „Stadtwald“ gucken wir uns an und haben Glück; hier bleiben wir trocken. 2 Stunden lang laufen wir Hügel rauf und Hügel runter, und die extreme Luftfeuchtigkeit nach dem tagelangen Regen macht das Atmen schwer. Dafür grandiose Aussicht über die Stadt mit ihren Wolkenkratzern.
Von dort fahren wir am Nachmittag zum mercado artesania, also dem Kunsthandwerks-Markt. Hier erwischt uns der Regen eiskalt; dafür sind außer uns keine weiteren Touristen anzutreffen. 🙂
Wir Mädels stellen uns an und fahren von dort ins Hostel. Dany geht noch in die Altstadt. Später erzählt er uns, dass ihn kein einziger Taxifahrer mitnehmen wollte – bis er auf die Idee gekommen ist, sich ein trockenes Shirt zu kaufen; dann habe sofort eines angehalten. 😀

Die Fotos von der Skyline werden dann besonders…. ähhh… grau! Das find ich saudoof, deshalb warte ich auf gutes Wetter, bis ich mir den Kanal angucken gehe. Warte. Und warte. Und warte. Und gestern, da war´s dann soweit! Beim Frühstück sehe ich, dass die Wolkendecke endlich aufgerissen ist. Blauer Himmel mit ein paar Wattebäuschchen. Verspricht ein schöner Tag zu werden, optimales Fotowetter. Also loooos!

Ja, und der Kanal ist ja sooo cool!!! Wir fahren zur Miraflores-Schleuse, das ist die erste Schleuse pazifikseitig. Hier gibt´s ein Museum über 4 Etagen und einen tollen Blick von oben auf die Schleusen. Als wir ankommen fährt gerade das letzte Schiff vor der Mittagspause ein. Das gucken wir uns natürlich sofort an.
Das Schleusen an sich dauert nur 8 Minuten, aber bis alle Schiffe endlich eingefahren und festgemacht sind und dann auch wieder rausfahren, das braucht schon seine Zeit. Ich glaube wir stehen eine geschlagene Stunde auf dem Aussichtspunkt. (Zum Glück bin ich vorgebräunt und halbwegs sonnenresistent! Dany wird später so rot sein wie sein Shirt.)

Im Schnitt zahlen die Schiffe 48.000 $ für die Passage des Kanals. Das ist wohl billiger, als die 20.000 Extrakilometer um den Kontinent herum zu fahren.
Die größte Schiffsklasse die den Kanal passieren kann wird Panamax genannt; die haben links und rechts ´nen halben Meter Platz in den 33,5 Meter breiten Schleusen. Und die zahlen auch gleich mal ca. 150.000 $ für die Durchfahrt…
Die großen Schiffe werden alle von 4 „Mulis“ (Schienenfahrzeuge zum Schleppen) in die Schleusen gezogen und wieder hinaus, damit sie nicht an die Wände stoßen. Oder an andere Schiffe… Wäre ICH auf der kleinen Segelyacht gewesen, ich hätte gehörig Respekt gehabt!

Pro Schleusung werden fast 200 Mio. Liter Süßwasser verbraucht. Na, was für ein Glück dass jetzt wieder Regenzeit ist!

Panamaaaaa

Freitag, April 8th, 2011

I’ve crossed the deserts for miles
Swam water for time
Searching places to find
A piece of something to call mine
I’m coming
A piece of something to call mine
I’m coming
Coming closer to you

Went along many moors
Walked through many doors
The place where I wanna be
Is the place I can call mine
I’m coming
Is the place I can call mine
I’m coming
Coming closer to you

I’m moving
I’m coming
Can you hear, what I hear
It’s calling you my dear
Out of reach
Take me to my beach
I can hear it, calling you
I’m coming not drowning
Swimming closer to you

Never been here before
I’m intrigued, I’m unsure
I’m searching for more
I’ve got something thats all mine
I’ve got something thats all mine

Take me somewhere I can breathe
I’ve got so much to see
This is where I want to be
In a place I can call mine
In a place I can call mine

Many faces I have seen
Many places I have been
Walked the deserts, swam the shores
Coming closer to you
Many faces I have known
Many ways in which I’ve grown
Moving closer on my own
Coming closer to you

(„Pure Shores“ – All Saints)

Bin ja schon ganz schön rumgekommen hier! Und überhaupt in ganz Mittelamerika!..

Bocas hat mir SEHR gut gefallen! 4 Fundives hab´ ich dort gemacht, die waren auch ganz prima. Knallebunte Korallen, keiner da der Lionfish tötet (obwohl man das auch hier tun sollte, da der Lionfish hier nicht heimisch ist und das Riff kaputt macht), heiße Strömungen unter Wasser…. alles sehr spektakulär.
Letzten Freitag bin ich dort abgereist und nach David gefahren, in die zweitgrößte Stadt Panamas. Dort hab´ ich Corinne getroffen, und am nächsten „Morgen“ sind wir, mit noch einigen Anderen, nach Las Lajas auf´s UFO Reggae Festival gefahren. Da war leider nicht wirklich viel los; die meisten Anwesenden waren Personal oder Freunde und Familie der auftretenden Künstler. Gäste waren eher wenige da.
Auch von den angekündigen ca. 20 Bands habe ich nur genau eine gesehen. Dafür ist der Zeltplatz direkt am Meer. Das ist schön. Das findet auch eine panamenische Familie, die nachts dort ankommt und ordentlich Hausrat mitbringt. Am nächsten Morgen beglücken sie uns und den gesamten Campingplatz mit lauter Salsa-Musik aus der Auto-Stereoanlage.
Im Comedor am Strand gibt´s Pommes oder Patacones (zerquetschte Kochbananen aus der Friteuse) und Eier zum Frühstück.
Als wir vom Frühstück zurückkommen, sind plötzlich Corinne´s Schuhe verschwunden. Komisch… wir graben ein wenig unschlüssig den Sand um´s Zelt mit den Füßen um. Bis Corinne dann mal bei den Nachbarn fragen geht, ob die zufällig graue FlipFlops gesehen hätten. Und siehe da: Sie haben! Die Abuela zaubert die Schuhe aus einer Tüte hervor, die sie ins Auto gepackt hat. Aha…

Mittags geht´s zurück ins Hostel, das Purple House, wo wir unser Gepäck gelagert hatten. Dieses Hostel ist SO purple! ALLES hier ist purple; die Wände, die Möbel, das Geschirr und die Bettwäsche, das Halsband vom Hosteldog und sogar das Geschirrspülmittel. ALLES!

Am nächsten Morgen fahre ich wieder ein Stück Richtung Norden, um in Fortuna ins Lost & Found Eco Hostel zu kommen. Das liegt mitten im Cloudforest in den Bergen. Das coolste hier ist das Haustier: Wickelbär Rocky! 🙂 Rocky braucht viel Liebe und grunzt ganz zufrieden wenn er gestreichelt wird.
Sonst gibt´s hier nicht viel zu tun, und da außerdem kaum andere Gäste hier sind ist es ziemlich langweilig. Also am nächsten Morgen wieder zurück nach David.

Gestern hab´ ich mich dann von dort auf den Weg gemacht nach Panama City. Das heißt wieder 7 Stunden lang die Panamericana entlang. Ich gucke also 7 Stunden lang aus dem Fenster, höre Musik vom Mp3, hänge so meinen Gedanken nach (schöne Grüße nach Augsburg an dieser Stelle) und freue mich auf die Stadt!